Doping fürs Gehirn: Der Wirkstoff Modafinil kann tatsächlich die kognitiven Leistungen verbessern. Allerdings macht sich die positive Wirkung nur bei komplexeren geistigen Prozessen bemerkbar, nicht bei simplen Merkaufgaben, wie eine Metastudie zeigt. Das eigentlich nur für Narkolepsie und schwere Schlafstörungen zugelassene Medikament ist damit nach Ansicht der Forscher ein echter Neuro-Enhancer – was ethische Fragen aufwirft.
Eigentlich soll es gegen Narkolepsie und schweren Jetlag helfen, doch unter dem Tisch wird der Wirkstoff Modafinil längst als Neuro-Enhancer gehandelt – als Mittel, um die geistigen Leistungen zu erhöhen. Übernächtigte Studenten nehmen es vor Prüfungen, um besser lernen zu können, Geschäftsleute vor wichtigen Terminen. Ob Modafinil allerdings tatsächlich Konzentration und Gedächtnis fördert und bei wem, war bisher stark umstritten.
Nichts für simple Merkaufgaben
Ruairidh Battleday von der University of Oxford und seine Kollegin Anna-Katharine Brem von der Harvard Medical School haben dies zum Anlass für eine Metastudie genommen. Sie werteten dafür alle Studien zur Wirkung von Modafinil auf Lernen und Gedächtnis, Entscheidungsfindung und Planung, Kreativität sowie geistige Flexibilität aus, die zwischen 1990 und 2014 erschienen sind. Fündig wurden sie bei 24 Studien.
Dabei zeigte sich: Die Einnahme von Modafinil scheint auf das Arbeitsgedächtnis keine signifikante Wirkung zu haben. Für simple Merkaufgaben oder kurzfristiges Erinnern bringt dieser Neuro-Enhancer nichts – was erklären könnte, warum ältere Studien zu eher gemischten Ergebnissen kamen. Auch die Flexibilität des Denkens wurde bei den Studienteilnehmern nicht messbar positiv beeinflusst, wie die Forscher berichten.