Klima

Rekorddürre in Europa

In vielen Regionen ist es so trocken wie seit 2003 nicht mehr

Ausgetrocknet: Die Dürre sorgt in weiten Teilen Europas für Wassermangel. © FreeImages.com / Petria Follett

So trocken wie lange nicht mehr: Die Hitze der vergangenen Monate hat Mittel- und Südeuropa ausgetrocknet. In vielen Regionen herrscht die schwerste Dürre seit der Hitzewelle von 2003. Fehlender Regen und viel Sonne machen besonders der Landwirtschaft zu schaffen, die Ernte wird in diesem Jahr geringer ausfallen. Weltweit gesehen macht die Hitze den Juli 2015 zudem zum Rekordmonat und ein neues Rekordjahr zeichnet sich ebenfalls bereits ab.

Das heiße Wetter der letzten Monate hat vielen Menschen traumhafte Sommerferien beschert. Seit April lagen die Regenfälle in Mittel- und Südeuropa weit unter dem Durchschnitt, wie auch Satellitendaten bestätigen. Doch mit dem schönen Wetter kommt nun auch die Trockenheit: Die schwere Dürre, die sich Anfang Juli bereits abzeichnete, ist eingetreten.

Über 30 Tage über 30 Grad

Besonders betroffen sind neben Deutschland auch Frankreich, die Benelux-Staaten, Ungarn, die Tschechische Republik sowie Norditalien und Nordspanien. Das Joint Research Centre der Europäischen Kommission bezeichnet die herrschende Dürre als eine der schwersten seit der Rekord-Hitzewelle von 2003. Damals starben Schätzungen zufolge in ganz Europa etwa 70.000 Menschen wegen der großen und anhaltenden Hitze.

Die Dürre ist in einigen Regionen die schwerste seit 2003 (blau) oder sogar seit 1990 (rot). © JRC-EDEA database (EDO)

Besonders im Mittelmeerraum zieht sich die Hitze in die Länge: Hier lagen die täglichen Höchsttemperaturen 30 bis 35 Tage lang immer über 30 Grad Celsius, in Spanien sogar mehr als 40 Tage. Damit hielt die Hitzewelle hier länger an als im bisherigen Rekordjahr 2003. Für den größten Teil der Landwirtschaft ist dies eine Katastrophe. An vielen Orten herrscht bereits Wassermangel. Getreidebauern erwarten darum bei der diesjährigen Ernte schwere Einbußen.

Noch keine Erleichterung in Sicht

Auch die Stromproduktion ist gefährdet, weil der Wassermangel die Versorgung mit Kühlwasser einschränkt. Außerdem steigt die Gefahr von Waldbränden, was die Holzwirtschaft bedroht. Alle Betroffenen warten darum sehnlichst auf Regen. Langfristige Voraussagen erwarten jedoch erst ab September wieder ausreichenden Niederschlag, um der Dürre entgegen zu wirken. Dies betrifft allerdings nur den Süden. Für West-, Mittel, und Osteuropa ist noch keine Erleichterung in Sicht.

Von der Hitzewellen profitieren wird wahrscheinlich der Weinanbau: Der intensive Sonnenschein macht die Trauben in diesem jahr besonders süß. Dieser Effekt trat ebenfalls bereits 2003 auf. Die Traubenernte fiel zwar geringer aus, die Qualität der Weine war jedoch hervorragend. Ebenfalls zu den Gewinnern gehört die Tourismusbranche. Darüber hinaus liefern die vielen Sonnenstunden viel Energie für Solarzellen.

Weltweite Abweichungen von der Durchschnittstemperatur im Juli 2015 © NOAA

Neues Rekordjahr 2015?

Der Hitzetrend betrifft nicht nur Europa: Der Juli 2015 ist mit einer weltweiten Durchschnittstemperatur von 16,61 Grad Celsius der wärmste jemals gemessene Monat seit 1880. Er übertrifft den bisherigen Rekordjuli im Jahr 1998 um 0,08 Grad, wie Forscher der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) mitteilen.

Betrachtet man die Temperaturen der gesamten ersten Hälfte des Jahres 2015 zusammen, ergibt sich ebenfalls ein neuer Temperaturrekord. Die Durchschnittswerte für die Monate januar bis Juli liegen um 0,06 Grad über dem bisher höchsten Wert für diesen Zeitraum aus dem Jahr 2010. Wenn also die zweite Jahreshälfte nicht ungewöhnlich kühl wird, könnte schon 2015 den letztjährigen Rekord des wärmsten Jahres wieder übertreffen.

(European Commission, Joint Research Centre (JRC) / NOAA, 21.08.2015 – AKR)

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