Wenn wir traurig sind, sehen wir die Welt tatsächlich in einem anderen Licht: In gedrückter Stimmung nehmen wir Blau und Gelbtöne weniger gut wahr, wie nun eine Studie belegt. Die Wahrnehmung von roten und grünen Farbtönen wird dagegen von unserer Laune nicht beeinflusst. Warum das so ist und warum wir nur bestimmte Farben je nach Stimmung unterschiedlich sehen, darüber rätseln auch die Forscher noch.
Die Welt durch eine rosarote Brille sehen, getrübter Stimmung sein, feeling blue – in vielen Ausdrücken, die unsere Stimmung umschreiben, tauchen Farben auf. Aber warum eigentlich? Und warum assoziieren wir automatisch mit Farben wie Gelb oder Rot Freude, mit Grau oder Schwarz aber Trauer? Steckt mehr dahinter als nur die Helligkeit des Farbtons? Von Menschen mit einer schweren Depression ist tatsächlich bereits bekannt, dass sie Kontraste weniger gut wahrnehmen als gesunde Menschen.
Farbtest bei Trauer und Freude
Könnte es etwas Ähnliches auch bei ganz normalen Stimmungen geben? „Wir wollten wissen, ob die Metaphern vielleicht entstanden sind, weil es tatsächlich eine Verbindung zwischen der Farbwahrnehmung und der Stimmung gibt“, erklärt Studienleiter Christopher Thorstenson von der University of Rochester.
Für ihre Studie zeigten die Forscher insgesamt knapp 260 Studenten zunächst einen Videoclip, der entweder Traurigkeit auslöste, Freude oder aber emotional neutral war. Dann baten sie alle Teilnehmer, sich 48 Tafeln mit Farbtönen anzusehen und sie den Farben Rot, Gelb, Blau oder Grün zuzuordnen. Die Schwierigkeit dabei: Die Farbsättigung der Testtafeln war so gering, dass die Zuordnung eine präzise Farbwahrnehmung erforderte.