Heißer Erdzwilling: Astromomen haben den bisher erdnächsten Gesteinsplaneten entdeckt. GJ 1132b liegt nur rund 39 Lichtjahre von uns entfernt und ist kaum größer als die Erde. Zwar ist dieser Erdzwilling zu heiß, um lebensfreundlich zu sein, er könnte aber eine Atmosphäre besitzen – und er ist der erste Exoplanet aus Gestein, der nahe genug liegt, um ihn mit Weltraumteleskopen genauer untersuchen zu können, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature“ berichten.
Dank immer bessere Teleskope gelingt es Astronomen immer häufiger, Supererden und erdgroße Gesteinsplaneten aufzuspüren. Darunter sind auch Erdzwillinge in der habitablen Zone um ihren Stern wie Kepler-186f, Kepler-452b oder der Stern Gliese 667C mit gleich drei lebensfreundlichen Supererden. Leider sind sie jedoch alle zu weit weg, um per Teleskop mehr über ihre Atmosphäre und Oberfläche zu erfahren.
Auf der Suche nach nähergelegenen Erdzwillingen haben Astronomen mit Hilfe des MEarth-South Arrays gezielt Rote Zwerge im Umkreis von rund 100 Lichtjahren um die Erde nach Anzeichen für Planeten durchsucht. Die Anlage aus acht robotischen 40-Zentimeter-Teleskopen auf dem Gipfel des Cerro Tololo in Chile fahndet dabei nach einem Transit: einem kurzen, regelmäßigen Abdimmen des Sternenlichts. Eine solche Abschattung tritt auf, wenn ein Planet den Stern umkreist und dabei immer wieder vor ihm vorüberzieht.
Und tatsächlich spürten die Teleskope am 10. Mai 2015 einen solchen Transit auf – bei einem nur 39 Lichtjahre von entfernten Roten Zwerg und damit sozusagen vor unserer Haustür. Der Rote Zwerg GJ 1132 ist rund ein Fünftel so groß wie unsere Sonne und sendet nur ein 200stel ihrer Strahlenmenge aus. Seinen Planeten haben Zachory Berta-Thompson vom Massachusetts Institute of Technology nun mit Hilfe weiterer Teleskope untersucht.