Astronomen haben den bisher erdnächsten lebensfreundlichen Planeten entdeckt. Die Supererde Wolf 1061c umkreist einen 14 Lichtjahre entfernten Roten Zwerg in dessen habitabler Zone. Es könnte daher auf diesem Planeten flüssiges Wasser geben. Ein weiterer Exoplanet in diesem System liegt am Außenrand dieser Zone, der dritte jedoch zu weit innen. Ob es tatsächlich Wasser auf dem Erdzwilling gibt, müssen zukünftige Beobachtungen zeigen.
Die Zahl der um andere Sterne entdeckten erdähnlichen Planeten wächst. Erst vor kurzem haben Astronomen einen solchen Erdzwilling in nur 39 Lichtjahren Entfernung von der Erde entdeckt. Dieser Gesteinsplanet GJ 1132b ist allerdings so heiß wie die Venus – und daher nicht gerade lebensfreundlich. Die nahe Supererde 55 Cancri e ist sogar noch heißer und zeigt zudem heftige Temperaturschwankungen.
Direkt in der habitablen Zone
Duncan Wright von der University of New South Wales in Sydney und seine Kollegen haben nun jedoch erstmals eine Erdzwilling entdeckt, der nicht nur näher liegt als diese beiden, sondern obendrein auch noch lebensfreundlich sein könnte. Durch Beobachtungen mit dem HARPS-Spektrografen des La Silla Observatoriums der ESO in Chile fanden sie um den nur 14 Lichtjahre entfernten Stern Wolf 1061 gleich drei Planeten.
„Das ist besonders aufregend, weil die Masse aller drei Planeten gering genug ist, um sie zu Gesteinsplaneten mit einer festen Oberfläche zu machen“, erklärt Wright. „Der mittlere Planet, Wolf 1061c, kreist zudem in der habitablen Zone seines Sterns – dem Bereich, in flüssiges Wasser und vielleicht sogar Leben existieren könnte.“
Zwei von drei könnten lebensfreundlich sein
Bei dem Stern Stern Wolf 1061 handelt es sich um einen Roten Zwerg, er ist deutlich kleiner und kühler als unsere Sonne. Gleichzeitig gehört er damit zu einer Sternenklasse, die rund drei Viertel aller Sterne in der Milchstraße ausmacht. Von den drei im Orbit um Wolf 1061 entdeckten Planeten benötigt der innerste nur fünf Tage für eine Umkreisung. Er ist zwar nur wenig massereicher als die Erde, aber viel zu heiß und dem Stern zu nah, um lebensfreundlich zu sein.
Anders sieht dies mit den beiden anderen Exoplaneten aus: Der mittlere, Wolf 1061c, ist eine Supererde der rund vierfachen Erdmasse und benötigt für einen Umlauf 18 Tage. Weil der Rote Zwerg relativ kühl ist, liegt der Planet damit in der habitablen Zone dieses Sterns, wie die Forscher berichten. Der äußere Planet besitzt die fünffache Erdmasse und umkreist seinen Stern am äußeren Rand der habitablen Zone. Auch er könnte daher eine feste Oberfläche besitzen, ist aber wahrscheinlich ähnlich kalt wie der Mars.
Nah genug, um mehr zu erfahren
„Diese Planeten direkt vor unserer Haustür reihen sich damit in die wachsende Reihe von potenziell lebensfreundlichen Gesteinsplaneten um nahegelegene kühle Sterne ein“, sagt Wright. Mit nur 14 Lichtjahren Entfernung sind diese Planeten zudem nah genug, um anhand des von ihnen absorbierten Sternenlichts mehr über ihre Atmosphäre herauszufinden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sie direkt vor ihrem Stern vorüberziehen.
„Wenn sie das tun, könnte wir nachschauen, ob ihre Gashüllen lebensfreundliche Bedingungen bieten“, sagt Wrights Kollege Rob Wittenmyer. „Es ist faszinierend, in die unendliche Weite des Alls hinaus zu sehen und zu wissen, dass es einen Stern ganz in unserer Nähe gibt, der einen solchen Erdzwilling besitzt.“ Und wer weiß, vielleicht werden unsere Nachfahren ihn eines Tages sogar besuchen können. (Astrophysical Journal Letters, in press)
(University of New South Wales, 17.12.2015 – NPO)