Erfolgreiche Suche: Eine Forschungs-Expedition hat im Indischen Ozean großflächige Erzvorkommen am Meeresgrund entdeckt. Die dort vorkommenden Sulfid-Ablagerungen enthalten zahlreiche wertvolle Metalle, darunter Gold, Kupfer und Zink, aber auch Seltenerd-Metalle. Die metallreichen Schichten liegen in gut 3.000 Metern Tiefe in einem Teilabschnitt des deutschen Lizenzgebiets für den Tiefsee-Bergbau.
Knapp acht Wochen lang war das Forschungsschiff Pelagia im Indischen Ozean unterwegs. Hier, südöstlich von Mauritius, liegt das deutsche Lizenzgebiet für den Tiefseebergbau und den Abbau von Manganknollen. Denn in der Tiefsee lagern echte Schätze am Meeresgrund. Neben Gold, Silber, Blei, Kupfer und Zink enthalten die metallreichen Ablagerungen auch die für modernen Technologien unentbehrlichen Seltenerd-Metalle.
Wie viel solcher Erze aber konkret im deutschen Lizenzgebiet liegen, ist bisher kaum bekannt. Deshalb haben nun Forscher der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) im Rahmen der aktuellen Expedition einen 1.200 Quadratmeter großen Teilabschnitt des deutschen Lizenzgebiets näher erkundet. Um nach den Erzen zu fahnden, setzten die Wissenschaftler modernste Technik ein:
Mit „Golden Eye“ und Roboter
Ein besonders umweltschonendes Fächerecholot identifizierte zunächst lohnende Untersuchungsareale. Dann lieferte das von der BGR entwickelte „Golden Eye“ erste Informationen über die Ausdehnung der Vorkommen unter dem Meeresboden. Diese Riesenspule mit einem Durchmesser von mehr als vier Metern erzeugt durch Stromflüsse in den Metallen ein Magnetfeld, dessen Stärke die Größe der Vorkommen verrät.
Zusätzlich kam der kanadische Unterwasserroboter „ROPOS“ zum Einsatz. Der vom Schiff aus gesteuerte propellerangetriebene Schwimmroboter lokalisierte die kupfer- und zinkreichen Schichten am Meeresboden mit hochauflösenden Kameras. Anschließend sammelte er die wertvollen Proben mit seinen langen Greifarmen ein und schaffte sie an Bord.
Dreimal mehr als gedacht
Das Ergebnis: „Die potenziellen Lagerstätten in der Tiefsee sind dreimal größer als bisher bekannt“, fasst BGR-Expeditionsleiter Ulrich Schwarz-Schampera zusammen. In diesem Gebiet auf dem südlichen Zenralindischen Rücken liegen die Metalle größtenteils in dicken Sulfidablagerungen im Meeresboden vor. Bereits im letzten Jahr entdeckten die Forscher an einer anderen Stelle des Lizenzgebiets zahlreiche Schwarze Raucher, die mit ihrer bis zu 400 Grad heißen Flüssigkeit auch große Mengen gelöster Metalle ausstoßen.
Ob sich ein Abbau von Rohstoffen aus wie hier 3.100 Metern Tiefe lohnt, hängt unter anderem von der dort lagernden Erzmenge ab, aber auch von den Umwelt-Auswirkungen, die dieser Eingriff in das Meeres-Ökosystem nach sich ziehen würde. Deshalb haben die Forscher bei ihrer Expedition auch umfangreiche Untersuchungen zur marinen Fauna und deren Lebensbedingungen durchgeführt und zahlreiche Proben zur weiteren Analyse mit nach Hause gebracht. Die Ergebnisse dieser Studien werden in den nächsten Monaten erwartet.
(Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), 18.12.2015 – NPO)