Wenn unsere innere Uhr aus dem Tritt gerät, macht das mehr als nur müde: Forscher haben herausgefunden, dass ein aus dem Takt geratener Tagesrhythmus negative Folgen für Lebensdauer und Fortpflanzung hat. In ihrem Experiment lebten betroffene Mäuse nicht nur kürzer, sondern zeugten auch weniger Nachkommen. Ein Leben im natürlichen 24-Stunden-Takt hält die Tiere hingegen fit.
Ob es Zeit ist, schlafen zu gehen oder aktiv zu sein, weiß unser Körper auch ohne Wecker. Eine innere Uhr steuert unsere Schlaf- wie Wachphasen und orientiert sich dabei vor allem am natürlichen Rhythmus von Tag und Nacht. Gerät dieser Rhythmus durcheinander, beispielsweise durch Jetlag oder Schichtarbeit, hat das auch körperliche Folgen: Eine Störung der inneren Uhr fördert Übergewicht und Diabetes und kann sogar den geistigen Abbau beschleunigen.
Wissenschaftler um Kamiel Spoelstra vom Max-Planck-Institut für Ornithologie sind nun der Frage nachgegangen, wie sich ein gestörter Rhythmus auf Lebensdauer und Fortpflanzung auswirkt. In ihrer Studie untersuchten sie an Mäusen, welchen Einfluss ein Abweichen der Inneren Uhr vom natürlichen 24-Stunden- Rhythmus auf deren biologische Fitness hat.
Mutierte Mäuse folgen 22-Stunden-Tag
Für seine Studie beobachtete das Team Mäuse, bei denen eine Genmutation namens tau eine Veränderung des Tagesrhythmus bewirkt. Bei diesen Mäusen ist der Tag ungefähr zwei Stunden kürzer als normal. Die Tiere wurden gemeinsam mit Artgenossen ohne Mutation über ein Jahr lang in einer großen Außenanlage gehalten, wo sie auch ihren natürlichen Fressfeinden ausgesetzt waren.