Neues vom Gesundmacher Kaffee: Das koffeinhaltige Getränk könnte auch unsere Leber vor Schäden schützen. Wissenschaftler haben festgestellt, dass ein vermehrter Kaffeekonsum das Risiko für eine Leberzirrhose um 44 Prozent zu senken scheint. Für Euphorie ist es den Forschern zufolge aber noch zu früh: Der festgestellte Nutzen müsse erst noch durch weitere Studien gesichert werden, betonen sie.
Kaffeeliebhaber haben es schon immer gewusst: Das schwarze Getränk schmeckt nicht nur gut und macht wach – es hält auch gesund. Regelmäßiger Kaffeekonsum kann zum Beispiel bei chronischem Stress helfen, Diabetes vorbeugen, sich positiv auf den Fettstoffwechsel auswirken und sogar unsere DNA vor Schäden schützen, wie Studien belegen.
In diese Liste könnte sich nun ein weiterer positiver Effekt einreihen. Wissenschaftler um O. J. Kennedy von der University of Southampton haben untersucht, ob Kaffee vor einer Leberzirrhose schützen kann – und tatsächlich deutliche Hinweise darauf gefunden.
Effekt von Kaffee auf das Zirrhose-Risiko
Das Team hat eine Meta-Analyse bereits veröffentlichter Studien zu dem Thema durchgeführt, um den Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Leberzirrhose genauer bestimmen zu können. Bei einer Leberzirrhose gehen die Zellen des Organs zugrunde und die Leber vernarbt, etwa durch Alkoholmissbrauch oder eine Hepatitis-Erkrankung. Als Folge können sich Leberkrebs und andere lebensbedrohliche Komplikationen entwickeln.
Für ihre Analyse suchten die Forscher relevante Untersuchungen, die bis Juli vergangenen Jahres publiziert worden waren. Insgesamt fanden sie neun Studien über den Effekt von Kaffee auf das Risiko einer Zirrhose – fünf Kohorten-Studien und vier Fall-Kontroll-Studien mit insgesamt 432.133 Probanden. Aus den Ergebnissen dieser Untersuchungen errechneten die Wissenschaftler schließlich, wie sich ein um zwei Tassen pro Tag erhöhter Kaffeekonsum auf die Gesundheit der Leber auswirkt.
Zwei Extra-Tassen pro Tag helfen
Das Ergebnis klingt vielversprechend: Acht der neun Studien zeigten eine signifikante Verringerung des Zirrhose-Risikos durch mehr Kaffeegenuss. Nur in einer Untersuchung war der Effekt etwas geringer. Nimmt man alle Studien zusammen, können zwei Tassen Kaffee extra am Tag das Risiko eine Leberzirrhose zu entwickeln um 44 Prozent verringern – und das Risiko an einer Leberzirrhose zu versterben sogar halbieren, wie die Wissenschaftler berichten.
Außerdem fanden die Forscher heraus: Die Dosis macht’s. Je mehr Kaffee die Probanden tranken, desto geringer war ihr Risiko zu erkranken. „Kaffee scheint demnach vor Zirrhose zu schützen“, fasst Kennedy zusammen. „Das könnte besonders für Patienten mit einem erhöhten Zirrhose-Risiko interessant sein und dabei helfen, ihre Gesundheit zu verbessern.“
Weitere Studien nötig
Ob die Inhaltsstoffe der schwarzen Bohne jedoch wirklich als Wundermedizin gegen die Lebererkrankung taugen, ist noch offen. Wie die Forscher betonen, sind die Aussagen der von ihnen untersuchten Studien mit Vorsicht zu genießen. Zwar sei ein deutlicher Zusammenhang zwischen den beiden Faktoren Kaffee und Leberzirrhose zu erkennen – jedoch nicht immer eine eindeutige Kausalität.
„Es ist wichtig, nun klinische Studien durchzuführen, um den gesundheitlichen Nutzen noch besser zu untersuchen und auch mögliche schädliche Wirkungen auszuschließen.“ Erst dann könnten Ärzte ihren Patienten spezifische Empfehlungen an die Hand geben. (Alimentary Pharmacology and Therapeutics, 2016; doi: 10.1111/apt.13523)
(Alimentary Pharmacology and Therapeutics, 02.02.2016 – DAL)