Kosmologisches Rätsel: Astronomen haben erneut Hinweise für eine rätselhafte Gleichrichtung weit entfernter Galaxien entdeckt. Die Radio-Jets ihrer zentralen Schwarzen Löcher zeigen alle in die gleiche Richtung – obwohl sie Milliarden Lichtjahre auseinander liegen. Das aber könnte bedeuten, dass nicht nur Zufall die Materieverteilung und Galaxienbildung im frühen Universum beeinflusste, wie die Forscher erklären.
Die Galaxien im Kosmos sind nicht gleichmäßig verteilt, sondern bilden eine großräumige Struktur – ein kosmisches Netzwerk aus Gasfilamenten und Galaxien-Klumpen. Diese Großstrukturen sind ein Erbe von zufälligen Fluktuationen in der Zeit kurz nach dem Urknall und sollten daher im großen Maßstab auch zufällig sein.
Mysteriöse Gleichrichtung
Doch 2014 entdeckten Astronomen bei der Beobachtung von fernen Quasaren Überraschendes: Die von diesen aktiven Galaxienkernen ausgehenden Strahlenbündel zeigten nicht einfach in beliebige Richtungen, sondern schienen wie gleichgerichtet: Die Polarisation des Quasar-Lichts verriet, dass die Rotationsachsen dieser Gebilde über Milliarden von Lichtjahren hinweg in die gleiche Richtung zeigen.

Erstmals haben nun Astronomen Ähnliches auch im Radiowellenbereich entdeckt – durch Zufall. Denn eigentlich führten Russ Taylor von der Universität Kapstadt und Preshanth Jagannathan vom US-National Radio Astronomy Observatory in New Mexico nur eine Bestandaufnahme schwacher Radioquellen in einem ein Grad großen Himmelsabschnitt mit dem Giant Metrewave Radioteleskop (GMRT) im indischen Pune durch.