Ungewöhnlicher Fund: Forscher haben im Bereich der Amazonasmündung ein riesiges Korallenriff entdeckt. Es erstreckt sich auf einer Fläche von 9.500 Quadratkilometern und beherbergt artenreiche Lebensgemeinschaften. Das Besondere: In dem schlammigen Wasser des Flussdeltas hätten die Wissenschaftler nicht mit einem solchen Fund gerechnet. Denn dort, wo sich Süß- und Meerwasser vermischen, kommen Riffe üblicherweise gar nicht vor.
Flüsse aus allen Teilen der Welt transportieren jedes Jahr Tausende Tonnen von Süßwasser in die Ozeane. Besonders große Mengen Flusswasser gelangen über den Amazonas ins Meer. Er ist für 20 Prozent allen Frischwassers verantwortlich, das weltweit über Flüsse in Ozeane fließt: Etwa 120.000 bis 300.000 Kubikmeter Süßwasser transportiert der Strom je nach Jahreszeit sekündlich ins Meer.
Dort, wo der Amazonas ins Meer mündet, entsteht eine sogenannte Flusswasserfahne – ein Gebiet, in der sich das frische Wasser aus dem Fluss mit dem salzigen Meerwasser vermischt. Von der Mündung ausgehend zieht sich diese Fahne hunderte Kilometer in den Atlantischen Ozean hinaus und sorgt dort für veränderte Lebensbedingungen. Das Süßwasser beeinflusst unter anderem den Salzgehalt, den pH-Wert sowie die Lichtdurchlässigkeit in diesem Bereich und bringt zahlreiche Nährstoffe und schlammige Sedimente mit.
Alter Bericht liefert Hinweis

Der Süßwassereinstrom wirkt sich dadurch auch auf das Vorkommen von Korallenriffen aus. „Flussfahnen produzieren typischerweise Lücken, in denen keine Riffe existieren“, sagen Rodrigo Moura von der Universität in Rio de Janeiro und seine Kollegen. „Dort ein Riff zu entdecken, wäre ungewöhnlich.“ Doch genau das ist den Wissenschaftlern nun gelungen.