Überlagerung im Kollektiv: Physikern ist es erstmals gelungen, bis zu 219 Ionen auf einmal miteinander zu verschränken. Im Zustand der Überlagerung fungieren sie als Qubits und können so zehnfach mehr Quantenoperationen durchführen als bisher möglich. Dieser Rekord im Quantenreich trägt dazu bei, Quantenrechner leistungsfähiger zu machen, hilft aber auch, Atomuhren zu verbessern, wie die Forscher im Fachmagazin „Science“ berichten.
Quantencomputer sind so etwas wie der Heilige Gral der Quantentechnologie. Denn dank quantenphysikalischer Phänomene wie der Überlagerung und Verschränkung können sie schon auf Basis weniger Teilchen komplexe Aufgaben parallel abarbeiten – theoretisch. Voraussetzung ist es jedoch, dass man Atome, Ionen oder Photonen stabil verschränkt und überlagert – und das in ausreichender Menge.
Tatsächlich ist es bereits gelungen, hunderte neutraler Atome oder Moleküle miteinander zu verschränken. Doch bei geladenen Teilchen, Ionen, hapert es damit noch. Mehr als 20 in Bezug auf ihren Spin verschränkte Ionen wurden bisher noch nicht erreicht. Dummerweise gelten jedoch gerade Ionen als vielversprechende Qubit-Kandidaten. Denn sie lassen sich gezielt in definierte Quantenzustände versetzen und bleiben zudem lange stabil.
219 Ionen in Verschränkung
Justin Bohnet vom National Institute of Standards and Technology (NIST) in Boulder und seine Kollegen haben nun hier einen echten Durchbruch erzielt: Erstmals gelang es ihnen, bis zu 219 Beryllium-Ionen zu verschränken und sie als Quantensimulator einzusetzen. Für ihr Experiment nutzten die Forscher eine Penningfalle – eine Art Magnetkäfig, in dem die Ionen in der Schwebe gehalten und manipuliert werden können.