Signal aus der Frühzeit des Universums: Astronomen haben erstmals Sauerstoff in 13,1 Milliarden Lichtjahren Entfernung nachgewiesen – so weit entfernt wie noch nie zuvor. Das ionisierte Gas stammt aus einer Galaxie, die nur 700 Millionen Jahre nach dem Urknall existierte. Der Nachweis des ionisierten Sauerstoffs könnte darauf hindeuten, dass diese Galaxie zu den treibenden Kräften der Reionisierung des Universums gehörte, wie die Forscher im Fachmagazin „Science“ berichten.
Rund 550 Millionen Jahre nach dem Urknall durchlebte das junge Universum einen entscheidenden Wandel: die Epoche der Reionisierung. In dieser Phase wandelte die intensive Strahlung der ersten jungen Sterne die interstellaren Wolken aus neutralem Wasserstoffgas in Ionen um und schuf damit eine wichtige Voraussetzung für die weitere Entwicklung. Als diese massereichen, aber kurzlebigen Sterne dann in Supernovae explodierten, setzen sie auch die ersten schwereren Elemente frei.
Fahndung in 13,1 Milliarden Lichtjahren Entfernung
Ab wann es den ersten Sauerstoff im Universum gab, ist nun durch die Entdeckung von Akio Inoue von der Osaka Sangyo Universität und seine Kollegen um einiges klarer geworden. Auf der Suche nach dem spektralen „Fingerabdruck“ ionisiertem Sauerstoffs hatten sie mit Hilfe des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) das Licht einer der fernsten uns bekannten Galaxien analysiert, der 13,1 Milliarden Jahre entfernten Galaxie SXDF-NB1006-2.
Zuvor mussten die Forscher in Simulationen ermitteln, in welchem Wellenlängenbereich des Lichts sie das Signal des Sauerstoffs suchen müssen. Denn doppelt ionisierter Sauerstoff erzeugt zwar normalerweise eine wohlbekannte Emission von 88 Mikrometern Wellenlänge. Durch die enorme Entfernung der Galaxie und die Ausdehnung des Weltalls wird diese Strahlung jedoch stark gedehnt – bis auf 725 Mikrometer, wie die Astronomen ausrechneten.