Doch kein Humbug? Bestimmte Formen des Gehirnjoggings wirken offenbar tatsächlich vorbeugend gegen Demenz, wie eine Studie belegt. Demnach kann das regelmäßige Training vor allem der visuellen Aufmerksamkeit bei Senioren nicht nur die Leistungsfähigkeit in Alltagssituationen steigern. Es vermag sogar das Demenzrisiko im Alter um bis zu 48 Prozent zu senken, wie die Forscher auf einer Tagung in den USA berichten.
Gehirnjogging soll gegen den geistigen Abbau helfen und die kognitive Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter hinein steigern. So zumindest lautet das einhellige Werbeversprechen der zahlreichen Anbieter solcher Trainingsprogramme. Doch ob das Sortieren von Symbolen, Ordnen von Zahlenreihen oder anderen computerbasierten Spielen tatsächlich wirkt, ist umstritten. Kritiker betonen, dass es den meisten Gehirnjogging-Trainings an einer wissenschaftlich fundierten Grundlage fehlt: Die Methode halte nicht, was sie verspreche.
„Viele machen dabei jedoch den Fehler, alle Hirntrainings in einen Topf zu werfen“, bemängelt Jerri Edwards von der University of South Florida in Tampa. Das sei, als wenn man für eine Analyse der Wirkung von Antibiotika auch Zuckerpillen und Nahrungsergänzungsmittel in die Stichprobe einschließen würde. Ähnlich mangelhaft seien die meisten Studien zum Thema Hirnjogging.
Training für bessere Aufmerksamkeit
Die Alterswissenschaftlerin hat sich deshalb nun gezielt einer ganz bestimmten Form des Gehirnjoggings gewidmet: dem sogenannten „Speed of Processing“-Training. Mit dieser Methode sollen vor allem die visuelle Aufmerksamkeit sowie die Auffassungsgabe gestärkt und beschleunigt werden. Bei einer typischen Aufgabe gilt es zum Beispiel, ein Objekt in der Mitte eines Bildschirms voller Gegenstände zu identifizieren und gleichzeitig ein bestimmtes Objekt im peripheren Sichtfeld zu lokalisieren.