Ab heute leben wir auf Pump: Mit dem heutigen Tag hat die Menschheit alle nachhaltig nutzbaren Ressourcen unseres Planeten für dieses Jahr aufgebraucht. Dieser Erdüberlastungstag hat sich damit erneut weiter nach vorne verschoben – im vergangenen Jahr lag er noch am 13. August. Um den gesamten Ressourcenbedarf der Weltbevölkerung nachhaltig zu decken, würden wir inzwischen 1,6 Erden benötigen – Tendenz weiter steigend.
Der „Earth Overshoot Day“ – zu Deutsch Erdüberlastungstag – markiert den Tag, an dem die Menschheit alle natürlichen Ressourcen verbraucht hat, die die Erde im Jahr regenerieren kann. Er wird alljährlich von Wissenschaftlern des Global Footprint Networks und der New Economic Foundation errechnet. Ermittelt wird dieses Datum mit Hilfe des ökologischen Fußabdrucks: Das, was wir an Treibhausgasen ausstoßen, an Wasser verbrauchen oder für unseren Konsum verarbeiten wird aufgerechnet gegen die Fähigkeit der weltweiten Ökosysteme, Ressourcen zu erneuern und Abfälle aufzunehmen.
Wieder weiter nach vorne gerückt
In diesem Jahr liegt der Earth Overshoot Day am 8. August – und damit so früh wie noch nie zuvor. Denn der Punkt, an dem unser ökologischer Fußabdruck zu groß für unseren Planeten wird, rückt seit Jahren immer weiter nach vorne. Im letzten Jahr lag der Erdüberlastungstag noch auf dem 13. August, im Jahr 2007 hatten wir ihn erst am 8. Oktober erreicht.
Zurzeit bräuchte die Menschheit 1,6 Erden, um den globalen Bedarf an Rohstoffen, Ackerland, Wasser und Wäldern nachhaltig zu decken. Der am schnellsten wachsende Anteil der ökologischen Übernutzung ist dabei der CO2-Aussstoß, wie das Global Footprint Network berichtet. Er ist heute für rund 60 Prozent des ökologischen Fußabdrucks der Menschheit verantwortlich.
Australien und USA verbrauchen am meisten
Dabei ist der Verbrauch der Ressourcen keineswegs in allen Ländern gleich hoch. Während viele arme Länder wie der Kongo, Bolivien oder Eritrea die Biokapazität ihres Landes nicht einmal annähernd ausschöpfen, leben die reichen Industrieländer nahezu alle auf Pump: Sie verbrauchen weit mehr, als ihre Natur ihnen zur Verfügung stellen kann.
Spitzenreiter unter den „Öko-Sündern“ sind Australien und die USA: Würden alle Menschen so leben wie ihre Einwohner, bräuchten wir 5,4 beziehungsweise 4,8 Erden pro Jahr. Aber auch wir Deutschen liegen noch über den irdischen Durchschnitt: „Würden alle Länder so wirtschaften wie Deutschland, wären 3,1 Erden notwendig“, betont Julia Otten von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch.
Konsum auf Kosten der Zukunft
Das Problem dabei: Alles, was wir ab jetzt verbrauchen oder an Treibhausgasen und Abfällen freisetzen, geht zu Lasten künftiger Jahre und Generationen. Unser Mehrverbrauch ist nur deshalb möglich, weil wir einfach mehr CO2 in die Atmosphäre ausstoßen als unsere Ozeane und Wälder absorbieren, weil wir mehr Fische fanden, als die Meere nachproduzieren können und mehr Bäume fällen als nachwachsen.
Die Folgen dieser seit Jahrzenten anhaltenden Übernutzung unseres Planeten sind längst sichtbar. Wälder als lebenswichtige CO2-Speicher verschwinden, Tier- und Pflanzenarten sterben aus und das Klima verändert sich immer stärker. Schon die erste Hälfte des Jahres 2016 hat erneut Klimarekorde gesetzt.
(Global Footprint Network, 08.08.2016 – NPO)