Auf dem Saturnmond Titan gibt es tiefe Schluchten, in denen flüssiges Methan fließt. Radarmessungen der NASA-Raumsonde Cassini enthüllen, dass die verzweigten Canyons bis zu 570 Meter tief und knapp einen Kilometer breit sind. Dies ist erste Nachweis einer solchen Landschaftsform auf dem Titan. Durch welche geologischen Prozesse diese Schluchten entstanden und wie schnell, muss nun noch erforscht werden.
Der Saturnmond Titan ist eine eiskalte, aber trotzdem erstaunlich dynamische Welt: Auf ihm gibt es Vulkane, Wolken, Regen und Seen und sogar ein subglaziales Salzmeer. Regen, Eis und Seen bestehen jedoch nicht aus Wasser, sondern aus den Kohlenwasserstoffen Ethan und Methan.
Jetzt hat die NASA-Raumsonde Cassini eine weitere verblüffend erdähnliche Landschaftsform auf Titan enthüllt: tiefe, von einem Fluss durchzogene Schluchten. Bereits vor einigen Jahren hatten Radarbilder gezeigt, dass der zweitgrößte See auf Titan, Ligeia Mare, einen mehr als 400 Kilometer lange Zufluss besitzt, Vid Flumina. Seitlich dieses methangefüllten Flusses waren damals verzweigte, dunkle Linien zu erkennen – mögliche Canyons.
Tiefe, steile Schluchten
Doch wie tief diese potenziellen Canyons waren und ob sie flüssigkeitsgefüllt waren, ließ sich anhand dieser Aufnahmen nicht feststellen. Jetzt haben Valerie Poggiali von der Universität Rom und seine Kollegen den Radar der Cassini-Sonde wie eine Art Sonar eingesetzt, um diese Schluchten näher zu untersuchen. Aus der Laufzeit der reflektierten Radarpulse konnten sie Tiefe und Füllung der Canyons ermitteln.