Erster Schritt zum Asteroiden-Bergbau: Noch vor 2020 will die kalifornische Firma Deep Space Industries eine Raumsonde zu einem Asteroiden schicken. Die Sonde Prospector-1 soll ihr Ziel kartieren und dann sogar einen Landeversuch unternehmen. Die Mission wäre die erste kommerzielle Asteroiden-Mission überhaupt – und sie dient dem Test von Technologien, die später beim Asteroiden-Bergbau helfe sollen.
Asteroiden sind wahre Schatzkammern. In ihrem Gestein kommen viele Rohstoffe vor, die auf der Erde rar und begehrt sind. So könnte beispielsweise der nur 35 Kilometer lange Asteroid Eros geschätzt 20 Milliarden Tonnen Metalle enthalten, darunter Aluminium, Gold und Platin, wie eine NASA-Raumsonde bei einem Überflug ermittelte. Kein Wunder, dass die großen Raumfahrtagenturen bereits Erkundungsflüge zu erdnahen Asteroiden planen und in naher Zukunft einen Asteroiden einfangen und in den Erdorbit bringen wollen.
Erdnaher Asteroid als Ziel
Doch die staatlichen Agenturen sind nicht die einzigen, auch private Unternehmen sitzen schon in den Startlöchern. Die kalifornische Firm Deep Space Industries (DSI) hat nun angekündigt, noch vor dem Ende des Jahrzehnts eine erste Erkundungsmission zu einem potenziell rohstoffreichen Asteroiden durchzuführen. Die 50 Kilogramm schwere Raumsonde Propector-1 soll einen erdnahen Asteroiden anfliegen, seine Geologie kartieren und dann sogar auf ihm landen.
„Propector-1 ist damit nicht nur die erste kommerzielle interplanetarische Mission, es ist auch ein wichtiger Meilenstein in unserem Ziel, die Grenzen der Raumfahrt weiter hinauszuschieben“, sagt Rick Tumlinson, Mitgründer von DSI. „Deep Space Industries hat hart gearbeitet, um so weit zu kommen, aber jetzt können wir mit Zuversicht sagen, dass wir die richtige Technologie, das richtige Team und den richtigen Plan haben, um diese historische Mission durchzuführen.“
Testmission 2017, Asteroidenflug bis 2020
In Kooperation mit Luxemburg soll bereits nächstes Jahr Prospector-X starten – eine experimentelle Vorläufermission in den niedrigen Erdorbit. Diese Raumsonde dient vor allem dem Test der eingesetzten Technologien, darunter einer neuen Antriebstechnologie, dem zusammen mit der Universität von Luxemburg entwickelten optischen Navigationssystem und der Avionik.
Ist diese Testmission ein Erfolg, soll noch vor 2020 die eigentliche Asteroiden-Sonde Prospector-1 starten. Das 50 Kilogramm wiegende Gefährt soll einen nahegelegenen Asteroiden anfliegen und ihn zunächst mithilfe seiner optischen und Infrarotkameras kartieren. Dabei kann die Sonde den Wassergehalt des Asteroiden bis in einen Meter Tiefe erfassen. „Die Fähigkeit, potenziell reiche Vorräte an Weltraum-Rohstoffen zu lokalisieren, zu ihnen zu fliegen und sie zu analysieren ist entscheidend für unsere Pläne“, erklärt DSI-CEO Daniel Faber.
Wasser als Treibstoff
Zwar befördert ein konventioneller chemischer Treibstoff die DSI-Sonde aus dem niedrigen Erdorbit ins freie All. Dann jedoch wird Propector-1 einen neuartigen Antrieb nutzen. Dabei handelt es sich um ein elektrothermisches System, bei dem das Wasser erhitzt wird und als Wasserdampf durch Mikrodüsen austritt. Der Schub des Dampfs soll bei Propector-1 ausreichen, um die Raumsonde zum Asteroiden zu bringen und sie kontrolliert landen zu lassen.
„Dieser Antrieb ist einfach, sicher und kosteneffektiv, weil er Wasser als Treibstoff nutzt“, heißt es auf der DSI-Seite. Ein weiterer Vorteil: Weil es auf vielen Asteroiden Wassereis gibt, könnte die Sonde dort für den Rückweg neu auftanken. „Indem wir lernen, die im Weltraum vor Ort vorhandenen Ressourcen zu nutzen, beginnen wir eine neue Ära“, sagt Tumlinson. Er und seine Mitstreiter sehen gerade in Wasser eine wichtige Ressource für künftige Raummissionen.
Ziel-Asteroid noch geheim
Welcher Asteroid das Ziel für Prospector-1 sein wird, steht noch nicht fest. „Wir haben rund ein halbes Dutzend sehr attraktive Ziele in der engeren Wahl“, verriet Chefingenieur Grant Bonin bei einer Präsentation an der University of Utah. Mehr jedoch wollte er noch nicht preisgeben. Neben dem Beweis, dass die Technologie funktioniert, soll Propector-1 durch seine Kartierung auch das Wissen über Asteroiden und ihre Geologie erweitern.
DSI sieht in der Prospector-1-Mission einen ersten wichtigen Schritt hin zum Asteroiden-Bergbau und der Gewinnung von Rohstoffen im All. „DSI entwickelt Prospector-1 für unsere eigenen Pläne des Asteroiden-Bergbaus, aber auch um anderen diese kostengünstige, aber leistungsfähige Technologie zur Verfügung zu stellen“, sagt Bonin. Die eigentliche Rohstoffgewinnung von Asteroiden soll dann in der nächsten Dekade beginnen.
(Deep Space Industries, 12.08.2016 – NPO)