Sonnensystem

Saturnmond Dione hat einen flüssigen Ozean

Mond besitzt kilometerdicke Schicht aus flüssigem Wasser unter der Eiskruste

Der Mond Dione vor den Ringen des Saturn: Auch unter seiner Kruste liegt ein Ozean aus flüssigem Wasser. © NASA/JPL-Caltech/ Space Science Institute

Wasser unter dem Eis: Auch der Saturnmond Dione besitzt einen Ozean aus flüssigem Wasser unter seiner Eiskruste, wie Schwerkraftmessungen der NASA-Raumsonde Cassini enthüllen. Die Wasserschicht könnte rund 65 Kilometer tief sein und damit sogar noch dicker als der Ozean auf dem Nachbarmond Enceladus. Dione reiht sich damit in die Himmelskörper im Sonnensystem ein, auf denen es möglicherweise außerirdisches Leben gibt.

lange Zeit galt der Jupitermond Europa als einziger Himmelskörper im Sonnensystem, der einen Ozean aus flüssigem Wasser unter seiner Eiskruste besitzt. Doch inzwischen haben sich auch die Jupitermonde Ganymed und Kallisto sowie die Saturnmonde Enceladus und Titan als Besitzer subglazialer Ozeane erwiesen. Sogar der ferne Zwergplanet Pluto könnte Wasser unter seiner Eiskruste verbergen.

Mondumspannender Ozean

Jetzt haben Astronomen ein weiteres Mitglied in diesem „Club der Ozeanbesitzer“ ausgemacht: den Saturnmond Dione. Der rund 1.120 Kilometer große Mond kreist weiter außen als Enceladus und ist ähnlich wie dieser mit einer Eiskruste bedeckt. Schwerkraftmessungen durch die Raumsonde Cassini haben nun Indizien dafür geliefert, dass sich unter dieser Kruste flüssiges Wasser befindet.

„Diones Schwerefeld und Form wird erklärbar, wenn man von einer rund 99 Kilometer dicken Eiskruste ausgeht, die über einem rund 65 Kilometer dicken globalen Ozean liegt“, berichten Mikael Beuthe von Königlich Belgischen Observatorium in Brüssel und seine Kollegen. „Unsere Daten liefern den ersten klaren Beleg für die Existenz eines heutigen Ozeans auf Dione.“ Dieses subglaziale Meer wäre sogar noch tiefer als beim etwas kleineren Nachbarmond Enceladus.

Alt und tief genug für Leben

Wie die Forscher berichten, existiert dieser subglaziale Ozean wahrscheinlich schon seit der Frühzeit des Saturnmonds. Er umgibt den steinigen Kern von Dione und könnte ähnlich wie bei Europa und Enceladus eine lebensfreundliche und ausreichend langlebige Umgebung bieten, um außerirdisches Leben zu beherbergen.

Blick auf die Eiskruste von Dione. Langgestreckte Risse und Rippen zeugen von früherer Aktivität © NASA/JPL

„Der Kontakt zwischen dem Ozean und dem Gestein des Kerns ist dafür entscheidend“, erklärt Beuthes Kollege Attilio Rivoldini. „Denn die Wechselwirkung zwischen Wasser und Gestein liefert Schlüssel-Nährstoffe und eine Quelle der Energie. Beides sind essenzielle Voraussetzungen für Leben.“

Spuren früherer Geysire oder Eisvulkane

Ob auf Dione wirklich Leben existiert, dürfte allerdings schwer zu ermitteln sein. Denn die Eiskruste dieses Mondes ist noch dicker als bei Enceladus und Europa. Zudem scheint es auf Dione keine Wasserfontänen wie auf den anderen beiden Monden zu geben, durch die Wasser aus den subglazialen Ozeanen an die Oberfläche gelangt.

Aber auch auf Dione gibt es Spuren von hellen Rissen und Streifen im Eis, die auf Bewegungen der Kruste und mögliche frühere Wasseraustritte hinweisen. Forscher vermuten, dass es auch auf diesem Saturnmond früher Eisvulkane oder Geysire gab. In jedem Fall belegt der Nachweis eines Ozeans auf Dione, dass flüssiges Wasser im Sonnensystem weitaus häufiger existiert als man früher dachte. (Geosphysical Research Letters, 2016; doi: 10.1002/2016GL070650)

(Royal Observatory of Belgium, 06.10.2016 – NPO)

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