Kosmische Raubzüge: Im Außenbereich unserer Milchstraße haben Astronomen Sterne entdeckt, die ursprünglich zu benachbarten Galaxien gehörten. Bei nahen Passagen dieser Zwerggalaxien muss die größere Schwerkraft der Milchstraße diese Sterne eingefangen haben. Mindestens fünf dieser „geklauten“ Sterne stammen von der Sagittarius-Zwerggalaxie, weitere sechs von noch unbestimmten Nachbargalaxien.
Unsere Milchstraße schwebt nicht allein im All: Sie ist von unzähligen, oft nur wenige tausend Sterne umfassenden Zwerggalaxien umgeben. Erst kürzlich haben Astronomen zudem erste dunkle Begleiter entdeckt – Galaxien, die fast nur aus Dunkler Materie bestehen.
Elf „Ausreißer“
Forscher nehmen schon länger an, dass es in der Vergangenheit häufiger einen Austausch von Sternen und Gas zwischen der Milchstraße und ihren Begleitern gab. Einen neuen Beleg dafür haben nun Marion Dierickx und Abraham Loeb vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) entdeckt. Für ihre Studie hatten sie die Bewegungen einiger Sterne im Außenbereich der Milchstraße analysiert.
Dabei zeigte sich: Die Flugbahnen von elf Sternen weicht deutlich von der sonst in der Milchstraße üblichen ab. Die „Ausreißer“ liegen rund 300.000 Lichtjahre von uns entfernt, deutlich außerhalb der Spiralarme der Milchstraße, wie die Forscher berichten. Ihre Positionen und Geschwindigkeiten deuten darauf hin, dass diese Sterne einst zu anderen Galaxie gehörten.