Der Blick in die Anfänge unseres Universums wird schärfer: Mit Hilfe einer neuen Methode haben Astronomen 167 Galaxien aus der Frühzeit des Kosmos aufgespürt. Diese sind zehnmal lichtschwächer als alle bisher entdeckten Galaxien aus dieser Zeit. Die älteste von ihnen entstanden nur rund 650 Millionen Jahre nach dem Urknall. Ermöglicht hat diesen Fund das Hubble-Weltraum-Teleskop, kombiniert mit einer neuentwickelten Filtermethode.
Als wenige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall die ersten Sterne und Galaxien im Kosmos entstanden, durchlebte dieser einen großen Wandel: Die Strahlung der jungen Sterne ionisierte die bis dahin neutralen interstellaren Gaswolken. Astronomen vermuten, dass diese Reionisierung rund 550 Millionen Jahre nach dem Urknall begann.
Kosmisches Vergrößerungsglas
Doch es gibt eine Diskrepanz: Bisher haben Astronomen nur wenige Sterne und Galaxien aus dieser frühen Phase des Alls entdeckt – zu wenige, um die Reionisierung zu erklären. Sie vermuten daher, dass es noch viele lichtschwache „Galaxien-Methusalems“ gibt, die mit heutigen Teleskopen schlicht nicht sichtbar sind.
Einen wichtigen Schritt weitergekommen sind nun Rachel Livermore von der University of Texas in Austin und ihre Kollegen. Sie haben auf der Suche nach den ersten lichtschwachen Galaxien die Leistung des Weltraumteleskops Hubble mit einem kosmischen „Vergrößerungsglas“ ergänzt: Gravitationslinsen.