Gibt es intelligentes Leben auf den sieben Erdzwillingen von TRAPPIST-1? Dies wollen SETI-Forscher zurzeit herausfinden. Sie lauschen dafür gezielt nach außerirdischen Signalen im nur 39 Lichtjahre entfernten Planetensystem. Die Idee dahinter: Wenn es Kommunikation zwischen den Bewohnern dieser nahen Planeten gibt, dann könnten einige dieser Signale bis zu uns gelangen. Die Konstellation der Planeten ist dafür zurzeit günstig.
Sieben auf einen Streich: Nur 39 Lichtjahre von uns entfernt haben Astronomen erst vor Kurzem ein Planetensystem mit gleich sieben erdähnlichen Planeten entdeckt. Sie umkreisen den Roten Zwerg TRAPPIST-1. Das Spannende daran: Auf sechs dieser Exoplaneten könnte es flüssiges Wasser geben und mindestens drei von ihnen kreisen direkt in der habitablen Zone.
Damit rückt die Chance, außerirdisches Leben – und vielleicht sogar intelligente Aliens – zu entdecken, wieder ein Stückchen näher. Für die Forscher des SETI-Projekts sind diese Erdzwillinge daher besonders spannend. Typischerweise suchen sie nach Radiosignalen, die von Aliens in Richtung Erde gesendet worden sein könnten.
Planetenstellung ermöglicht „Mithören“
Doch im Falle der TRAPPIST-1-Planeten bietet sich eine andere Strategie an: „Es ist denkbar, dass mehr als einer dieser Planeten von einer fortgeschrittenen Zivilisation bewohnt sein könnte“, erklärt SETI-Forschungsleiter Gerry Harp. „In diesem Falle könnten die Außerirdischen starke Kommunikationssignale zwischen den Planeten austauschen.“
Normalerweise wäre die Chance, diese Signale aufzufangen, sehr gering. Doch im Moment kommt den Astronomen hier die Himmelsmechanik zu Hilfe: Am 6. und 12. April sowie an einigen Tagen im Mai stehen die Erdzwillinge so, dass zwei der Planeten genau in einer Linie mit der Erde aufgereiht sind. „Dann könnte ein Teil dieser Kommunikationssignale über den Planetenrand bis zu uns gelangen“, erklärt Harp.
Enges Zeitfenster
Um diese potenziellen Alien-Signale einzufangen, richten die SETI-Forscher die Radioteleskope des Allen Telescope Array (ATA) in Kalifornien gezielt auf das System TRAPPIST-1. Gefahndet wird dabei insbesondere nach Signalen in den Frequenzen 2,84 und 8,2 Gigahertz – den Wellenlängen, die auch irdische Bodenstationen für die Kommunikation mit Raumsonden benutzten.
„Die Signale, nach denen wir suchen, wären nur ein paar Minuten lang detektierbar – nur in der kurzen Zeit, in der die beiden Planeten genau in einer Linie mit der Erde stehen“, sagt Harp. Genau diese enge Zeitspanne erleichtert es den Astronomen jedoch, die möglichen Alien-Signale von zufälligen oder menschengemachten Störgeräuschen zu unterscheiden.
„Die große Chance besteht hier darin, dass wir genau vorhersagen können, wann die Kommunikationssignale erscheinen und wieder verschwinden müssten“, so Harp. „Und wenn das der Fall sein sollte, dann ist es entweder wirklich ein Signal oder ein sehr unwahrscheinlicher Zufall.“
Fahndung nach Mustern
Um so viele Daten wie möglich zu sammeln, speichern die Astronomen die gesamten Rohdaten dieser Beobachtungen. „Normalerweise können wir uns das nicht leisten, außer in besonderen Fällen wie diesem“, erklärt der SETI-Forscher. Denn typischerweise liefern die Teleskop bei solchen Beobachtungen mehrere Gigabyte an Rohdaten pro Sekunde – eine enorme Datenmenge.
Bei TRAPPIST-1 laden die Astronomen ihre Rohdaten in einen speziellen Cloudspeicher hoch. Dort werden sie in Kooperation mit IBM mit Hilfe von Supercomputern und speziellen Suchprogrammen nach auffallenden Signalmustern durchsucht. „In dieser Kollaboration experimentieren wir mit neuen Methoden, um symbolische Muster in Radiosignalen zu entdecken – Mustern, die beispielsweise auf eine Sprachstruktur hindeuten“, erklärt Harp.
Noch bis in den Mai hinein werden die SETI-Forscher mehrere günstige Gelegenheiten haben, um die Planeten von TRAPPIST-1 zu belauschen. Sollten sie dabei tatsächlich ungewöhnliche Radiosignale registrieren, wäre dies eine echte Sensation. Doch ob es auf den sieben Erdzwillingen überhaupt Leben gibt – und dann noch intelligentes – ist bisher alles andere als geklärt.
(SETI Institute, 10.04.2017 – NPO)