Staubfreie Zone: Die NASA-Raumsonde Cassini ist bei ihrem ersten Flug durch die Lücke zwischen dem Saturn und seinem innersten Ring auf erstaunlich wenige Hindernisse gestoßen. Demnach ist diese bisher unerforschte Zone staubfreier als gedacht. Was Wissenschaftlern Rätsel aufgibt, erfreut die Ingenieure: Sie müssen Cassinis empfindliche Geräte bei ihren nächsten riskanten Manövern womöglich nicht übermäßig vor Zusammenstößen schützen.
Die NASA-Raumsonde Cassini gehört zu den erfolgreichsten Raumsonden überhaupt: Seit ihrer Ankunft am Saturn im Jahr 2004 hat sie unzählige Informationen über den Planeten, seine Ringe und Monde geliefert. Nun befindet sich Cassini auf ihrer letzten und möglicherweise spektakulärsten Mission: Die Sonde soll die Lücke zwischen dem Saturn und seinem innersten Ring erforschen – eine Region, die noch kein Raumfahrzeug vor ihr durchflogen hat.
Am 26. April tauchte Cassini erstmals in diese unerforschte Planetenumgebung ein – unter strengen Vorsichtsmaßnahmen. Aus Angst vor Beschädigungen durch herumfliegende Partikel setzte das Cassini-Team um Projektmanager Earl Maize vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena die große Antenne der Sonde als Schutzschild ein. Besonders sensible wissenschaftliche Instrumente waren so zwar geschützt, konnten aber auch keine wertvollen Daten liefern.
Erstaunlich staubfreie Zone
Nach dem ersten Manöver der Sonde durch die unbekannte Zone zeigt sich jedoch: Diese Vorkehrungen sind für die weiteren geplanten Passagen wohl nicht nötig. Denn offenbar ist die Region zwischen dem Planeten und seinem innersten Ring erstaunlich frei von Hindernissen. So registrierte das Radio and Plasma Wave Science Instrument, eines von zwei Geräten dessen Sensoren unter dem Schild hervorlugten, beim Flug durch die Ringebene noch hunderte Treffer von Ringpartikeln pro Sekunde.
In der Lücke zwischen Saturn und Ring aber gab es kaum Zusammenstöße, wie die Auswertungen ergaben. Demnach begegnete Cassini nur einer Handvoll Partikeln, als sie die Lücke passierte. Keines davon war größer als einen Mikrometer im Durchmesser, wie die Analysen des Teams nahelegen. „Die Region zwischen den Ringen und dem Saturn scheint eine große Leere zu sein“, sagt Maize.
Während die Sonde auf ihrem Kurs bleibt, haben die Wissenschaftler nun ein Rätsel zu lösen: „Unser Team wird versuchen herauszufinden, warum das Staublevel in dieser Zone so viel niedriger ist als erwartet“, so Maize. Heute wird Cassini das mysteriöse Gebiet zum zweiten Mal durchfliegen – und hoffentlich mit neuen spannenden Daten und Aufnahmen zurückkehren.
(NASA Jet Propulsion Laboratory, 02.05.2017 – DAL)