Archäologie

Neue Suche nach Amelia Earharts Überresten

Spürhunde sollen Knochen der vor 80 Jahren verschollenen Flugpionierin suchen

Amelia Earhart neben der Electra Lockheed, dem Flugzeug, mit dem sie 1937 bei ihrer Weltumrundung verschollen ist. © historisch

Fahndung mit tierischer Hilfe: Vor fast genau 80 Jahren ist die Flugpionierin Amelia Earhart beim Flug über den Pazifik verschollen. Jetzt sollen vier speziell ausgebildete Suchhunde nach ihren Knochen schnüffeln – auf der unbewohnten Koralleninsel Nikumaroro. Bereits 1940 wurden dort 13 Knochen geborgen, die einer Hypothese nach von der Fliegerin stammen könnten. Die neue Suchexpedition soll nun nach weiteren Überresten suchen.

Ihr Verschwinden ist bis heute ungeklärt: Die US-Pilotin Amelia Earhart erlangte Berühmtheit unter anderem durch ihren Soloflug über den Atlantik – als zweiter Mensch nach Charles Lindbergh. Im Jahr 1937 brach Earhart zusammen mit ihrem Navigator Fred Noolan zu einem neuen Rekordversuch auf – einer Weltumrundung fast entlang des Äquators. Bis nach Neuguinea ging alles gut, doch auf ihrer Etappe zu der im äquatorialen Pazifik liegenden Howardinsel verschwanden Flugzeug und Insassen spurlos.

Ab 2. Juli 1937 kein Lebenszeichen mehr

Das letzte Lebenszeichen empfing die Funkstation der Howardinsel am 2. Juli 1937. Seither ist das Schicksal von Amelia Earhart und ihrem Begleiter ein Rätsel. Während einige Historiker vermuten, dass sie ins Meer stürzten, halten es andere für möglich, dass die Pilotin die Orientierung verlor und eine Notlandung auf dem 350 Seemeilen südwestlich liegenden Atoll Nikumaroro unternahm.

Tatsächlich entdeckte ein britischer Offizier im Jahr 1940 auf der ansonsten unbewohnten Koralleninsel 13 menschliche Knochen, aber auch einen Damenschuh, eine Sextantenkiste, den Spiegel einer Puderdose und den Absatz eines Herrenschuhs. Die Knochen wurden nach Fidschi gebracht und vermessen – und könnten durchaus zu Earhart passen, hieß es damals. Später jedoch gingen diese Knochen verloren.

Mit vier Spürhunden auf Knochenjagd

Jetzt ist eine neue Suchexpedition nach Nikumaroro gestartet, um weitere Überreste aufzuspüren. Neben mehreren Forschern der International Group for Historic Aircraft Recovery (TIGHAR) sind auch vier speziell ausgebildete Suchhunde mit dabei. Die vier Bordercollies sind darauf trainiert, selbst jahrhundertealte Knochen aufzuspüren.

„Keine andere Technologie ist dabei so leistungsfähig wie die Hunde“, erklärt Fred Hiebert, Archäologe im Auftrag der National Geographic Society. „Sie haben eine höhere Erfolgsrate beim Finden von Dingen als ein Bodenradar.“ Die Hunde haben bereits bis zu 1.500 Jahre alte Gräber in knapp zwei Metern Tiefe erfolgreich aufgespürt.

Flug über Nikumaroro: Liegen hier die Überreste von Amelia Earhart?© TIGHAR

Hoffnung auf DNA-Analysen

Die Forscher hoffen, mithilfe der Spürhunde weitere Knochen auf Nikumaroro zu finden. Diese könnten dann durch Vermessungen, aber auch DNA-Analysen daraufhin analysiert werden, ob sie von Amelia Earhart oder ihrem Navigator stammen. Von Earhart gibt es einen heute lebenden Verwandten, der Vergleichs-DNA zur Verfügung stellen könnte, wie die Archäologen berichten. Von Fred Noolan allerdings nicht.

Für die Hunde wird die Arbeit auf der tropischen Koralleninsel eine Herausforderung. Denn das feucht-heiße Klima und die dichte Vegetation machen es ihnen besonders schwer, die Witterung aufzunehmen. „Wenn die Bodentemperatur höher als 26 Grad liegt, sind die Hunde nicht mehr sehr effektiv“, erklärt Lynne Angeloro vom Institute of Canine Forensics. Doch sie hofft, dass die vier Spürhunde trotzdem fündig werden.

Noch ist die Expedition per Schiff unterwegs von Fidschi nach Nikumaroro. Über ihre Fortschritte und Erfahrungen berichten sie in einem Blog.

(National Geographic, 26.06.2017 – NPO)

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