Keine Bestäubung bei Störlicht: Künstliches Licht stört nachtaktive Insekten beim Bestäuben. Wie eine Studie zeigt, besuchen Nachtfalter & Co vom Licht beschienene Pflanzen nachts viel seltener als im Dunkeln stehende. Dieser Verlust der nächtlichen Bestäubungsleistung kann offenbar auch nicht durch tagaktive Bestäuber kompensiert werden. Als Folge ist die Fortpflanzung der betroffenen Pflanzen stark beeinträchtigt – sie bilden weniger Samen und Früchte.
Der Mensch macht die Nacht zum Tage: Die künstliche Beleuchtung von Straßen, Gebäuden und Industrieanlagen überlagert vielerorts den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus. Mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung erlebt keine echte Dunkelheit mehr. Wie sehr das nächtliche Streulicht unseren Planeten prägt, ist aus dem All eindrucksvoll zu erkennen. Diese Lichtverschmutzung behindert nicht nur astronomische Beobachtungen, sondern hat auch negative Folgen für Mensch und Tier.
Schon kleine Mengen künstlichen Lichts zur falschen Zeit können unsere innere Uhr aus dem Takt bringen und sich sogar negativ bei Brustkrebs oder Diabetes auswirken. Das Nachtlicht hindert Korallen an der Paarung, macht Insekten und Zugvögel orientierungslos und gefährdet zunehmend nachtaktive Tiere.
Nächtlicher Lichtschein
Dabei hat die Lichtverschmutzung nicht nur Folgen für die betroffenen Tierarten selbst: Indirekt leidet auch die Pflanzenwelt unter den Effekten, wie nun eine Studie von Eva Knop und ihren Kollegen von der Universität Bern zeigt. Die Wissenschaftler haben untersucht, ob künstliches Licht die Bestäubungsleistung von nachtaktiven Insekten beeinflusst – und Besorgniserregendes festgestellt.