Schon wieder Eismangel im hohen Norden: Das arktische Meereis hat erneut seinen sommerlichen Tiefstand erreicht. Seine Fläche liegt bei nur rund 4,7 Millionen Quadratkilometern – das ist erneut deutlich unter dem langjährigen Mittel. Der Trend zum Eisschwund in der Arktis setzt sich damit fort, wie Forscher berichten. Die Nordost-Passage war in diesem Sommer für Schiffe sogar ohne Unterstützung von Eisbrechern befahrbar.
Der Klimawandel heizt die Arktis schneller auf als fast jede andere Region auf der Erde. Das hat Folgen: Die Ausdehnung der Meereisdecke schrumpft schon seit Jahren sowohl im Sommer als auch im Winter. Im Dezember 2016 hatte das arktische Meereis sogar die kleinste Ausdehnung, die je in diesem Monat gemessen wurde. Im gleichen Winter erlebte der hohe Norden gleich drei ungewöhnliche Hitzewellen.
Weiterhin auf niedrigem Niveau
Wie stark das sommerliche Tauwetter sich auf das arktische Meereis ausgewirkt hat, zeigen nun die jüngsten Satellitenmessungen. Demnach bedeckt das Meereis im Nordpolarmeer im September 2017 nur noch eine Fläche von rund 4,7 Millionen Quadratkilometern. Trotz des besonders warmen Winters erreicht das Meereis damit zwar kein neues Rekordminimum, der Eisverlust ist dennoch massiv.
„Wir befinden uns mit dem diesjährigen Wert weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau“, sagt Marcel Nicolaus vom Alfred-Wegener-Institut (AWI). Die Eisfläche liegt erneut deutlich unter dem langjährigen Mittel. „Die jeweils im September gemessene Meereisfläche ist in den vergangenen elf Jahren geringer gewesen als in allen Jahren davor“, so der Meereisphysiker. In den 1970er und 1980er Jahren lagen die sommerlichen Minimumwerte noch bei durchschnittlich rund sieben Millionen Quadratkilometern.