Tödliche Seuche: In Madagaskar grassiert die Lungenpest – die tödlichste und ansteckendste Form der Pest. Wird sie nicht mit Antibiotika behandelt, ist diese bakterielle Infektion zu fast 100 Prozent tödlich. Bis Ende letzter Woche waren bereits 434 Menschen infiziert und 42 gestorben. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat bereits Teams vor Ort, die Antibiotika verabreichen und nach weiteren möglicherweise Infizierten suchen.
Zwar befällt die Pest den Menschen schon seit der Bronzezeit, doch spätestens seit dem Mittelalter erlangte diese vom Bakterium Yersinia pestis verursachte Infektion als der „Schwarze Tod“ traurige Berühmtheit. Damals starb rund ein Drittel der europäischen Bevölkerung an der großen Pest-Pandemie. Doch auch später flackerte die Seuche in Europa immer wieder auf – aus lokalen Reservoiren, aber auch durch wiederholte Einschleppung aus Asien.
Ausbruch der Lungenpest
Durch wirksame Antibiotika kann sich die Pest in den meisten Ländern nicht mehr ausbreiten. Doch es gibt vor allem in ärmeren Ländern noch Reservoire, die immer wieder zu größeren Ausbrüchen führen. Einer dieser Herde liegt auf Madagaskar. Hier treten pro Jahr im Durchschnitt rund 400 Pestfälle auf, wie die WHO berichtet. Dabei handelt es sich allerdings meist um die weniger ansteckende und aggressive Beulenpest, die meisten Fälle kamen bisher zudem in entlegenen ländlichen Gegenden vor.
Jetzt jedoch ist auf der Insel die weitaus tödlichere und ansteckendere Lungenpest ausgebrochen und hat sich bis in die Städte ausgebreitet. Sie kann schon durch Husten übertragen werden und endet ohne schnelle Behandlung zu fast 100 Prozent tödlich. Wie die WHO meldet, waren bis zum 7. Oktober bereits 434 Menschen in Madagaskar infiziert, 42 Menschen sind gestorben – und die Fallzahlen steigen weiterhin.