Hitzeschübe in den Weltmeeren: Auch in den Ozeanen gibt es immer häufiger Hitzewellen – Tage mit unnormal hoher Wassertemperatur. In den letzten 100 Jahren hat die Häufigkeit solcher marinen Hitzewellen global um 34 Prozent zugenommen, ihre Dauer stieg um 17 Prozent, wie Forscher im Fachmagazin „Nature Communications“ berichten. Das Problem dabei: Für viele Meeresbewohner wie Korallen oder Seetang können schon wenige Grad mehr tödlich sein.
Im Jahr 2016 erlebte das Great Barrier Reef vor Australien seine schlimmste Korallenbleiche: Bis zu 83 Prozent der Korallen starben dabei. Ursache dieser Katastrophe war eine marine Hitzewelle: eine anhaltende Periode unnormal warmer Meerestemperaturen. Ähnliche Hitzeperioden gab es auch 2003 im nördlichen Mittelmeer und 2012 im Nordwest-Atlantik.
Fataler Wärmeschub
Für viele Meeresbewohner sind schon Wärmeschübe von wenigen Grad mehr fatal, weil sie sich nicht schnell genug anpassen können. Als Folge sterben Korallen und Seetang, Fischpopulationen kollabieren oder wandern ab und die marine Artenvielfalt nimmt ab. „In einem sich erwärmenden Klima sind einige der dramatischsten Ökosystem-Veränderungen mit extremen Hitzewellen verbunden“, erklären Eric Oliver von der Dalhousie University im kanadischen Halifax und seine Kollegen.
Wie sich die Häufigkeit und Intensität solcher Hitzewellen im Ozean in den letzten rund 100 Jahren entwickelt hat, haben Oliver und seine Kollegen nun untersucht. Für ihre Studie werteten sie Meerestemperatur-Daten von Satelliten und vor Ort-Messstationen aus der Zeit von 1925 bis 2016 aus. Mithilfe eines Klima-Ozeanmodells rekonstruierten die Forscher, welchen Einfluss natürliche Klimaschwankungen und der Klimawandel auf diese Trends haben.