Endlich geschafft: Forscher am CERN haben nachgewiesen, dass das Higgs-Boson tatsächlich in zwei Bottom-Quarks zerfällt – wie vom Standardmodell der Teilchenphysik vorhergesagt. Zwar ist dieser Zerfallstyp sogar der häufigste des Higgs-Bosons, dennoch war er bisher nur schwer nachzuweisen. Doch dank lernfähiger Algorithmen und vieler Kollisionen im Teilchenbeschleuniger LHC gelang es den Physikern nun, diesen noch fehlenden Nachweis zu erbringen – eine wichtige Bestätigung des Standardmodells.
Das im Juni 2012 erstmals nachgewiesene Higgs-Boson und das mit ihm verknüpfte Feld gelten als der Mechanismus, durch den alle Teilchen ihre Masse bekommen. Wenn das Standardmodell der Physik in diesem Punkt stimmt, dann müsste das Higgs-Boson ganz bestimmte Eigenschaften und Wechselwirkungen zeigen, darunter eine Kopplung mit den schweren Top-Quarks, aber auch Zerfälle in Quarks und Leptonen.
Häufigste Zerfallsform, aber schwer zu fassen
Doch ausgerechnet die häufigste Zerfallsart des Higgs-Bosons entzog sich lange einem Nachweis – der Zerfall in zwei Bottom-Quarks. Nach dem Standardmodell müssten rund 60 Prozent aller Zerfälle diese zweitschwersten Quarks produzieren. Sie aber nachzuweisen, ist extrem schwierig: „LHC-Kollisionen erzeugen große Mengen von Bottom-Quark-Paaren“, erklärt Kerstin Tackmann von der ATLAS-Kollaboration am CERN. „Das macht es schwer, diejenigen herauszufiltern, die vom Zerfall des Higgs-Bosons stammen.“
Bereits im Sommer 2017 hatten die Teilchenphysiker am Teilchenbeschleuniger LHC erste Hinweise auf diese Higgs-Zerfälle in ihren Daten aufgespürt. Damals aber reichte die Signifikanz noch nicht aus, um diesen „Buckel“ in der Kurve als echten Nachweis zu werten.