Schokolade macht offenbar nicht nur glücklich, einer seiner Inhaltsstoffe wirkt auch als „Doping“ für das Gehirn: Flavanol, so die Substanz aus dem Kakao, fördert für einige Stunden die Durchblutung einiger wichtiger Hirnbereiche – und steigert so kurzfristig die mentale Leistungsfähigkeit.
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Ian Macdonald, Professor für Stoffwechselphysiologie an der Universität von Nottingham warf mithilfe der Magnetresonanztomographie einen Blick in das Gehirn von Schokoladenessern. Die Probanden seiner Studie hatten zuvor eine Tasse von Flavanol-reichem Kakao getrunken. Das Ergebnis: die Blutgefäße im Gehirn weiteten sich und die Blutversorgung bestimmter Hirnareale wurde für zwei bis drei Stunden verbessert.
”Die Demonstration dieses Effekts auf die Gehirndurchblutung deutet daraufhin, dass bestimmte Lebensmittelinhaltsstoffe unsere Hirnfunktionen anregen könnten, beispielsweise in Situationen starker Müdigkeit, Schlafmangels oder auch Alterns“, erklärt Macdonald. Die verbesserte Durchblutung könnte dem Gehirn helfen, bestimmte Aufgaben besser zu lösen und generell die Wachsamkeit über eine kurze Zeit erhöhen.
Die Ergebnisse, die der Wissenschaftler jetzt auf der größten Wissenschaftlerkonferenz der USA, dem Jahrestreffen der American Association for the Advancement of Science (AAAS), vorstellte, weckt die Hoffnung, dass Inhaltsstoffe des Kakaos in Zukunft auch für die Behandlung und Vorbeugung von Durchblutungsstörungen, beispielsweise bei Demenz oder Schlaganfällen, eingesetzt werden könnte.
Flavanole sind nicht nur in Schokolade mit hohem Kakaoanteil enthalten, sondern finden sich auch in Rotwein, grünem Tee oder Blaubeeren. Der Forscher betonte jedoch auch, dass ein Kakao mit so hohen Flavanolgehalten, wie er sie in seiner Studie einsetzte, (noch) nicht kommerziell erhältlich ist. Das Gebräu wurde speziell für die Studie angereichert.
(University of Nottingham, 20.02.2007 – NPO)