Drogen sind bei jungen Menschen immer häufiger die Ursache von Schlaganfällen. Vor allem der Konsum von Kokain und Amphetaminen ist gefährlich, warnt die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft anlässlich einer US-Studie. Sie hatte ergeben, dass in der Altergruppe der 18- bis 44-jährigen jeder siebte Schlaganfall durch Drogenkonsum ausgelöst wurde.
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„Amphetamine und Kokain können den Blutdruck schlagartig erhöhen, bei Kokain kann es auch zu einem Gefäßkrampf kommen“, so der Vorsitzende der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft Professor Dr. Martin Grond.
Bei Amphetaminen können Blutgefäße im Gehirn platzen, es kommt zur Hirnblutung. Die US-Studie hat ergeben, dass Amphetamin-Konsumenten ein fünffach erhöhtes Risiko für eine Hirnblutung haben, den so genannten hämorrhagischen Schlaganfall. „Er führt zu massiven Hirnschäden und endet häufig tödlich“, erläutert Grond.
Die andere Form ist der ischämische Schlaganfall, ausgelöst durch eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn. Auch hier sterben innerhalb weniger Minuten die Hirnzellen ab. Nach der US-Studie verdoppelte Kokain sowohl das Risiko des ischämischen als auch des hämorrhagischen Schlaganfalls.
Drogenwirkung nicht verharmlosen
Grond warnt davor, die Wirkung von Amphetaminen und Kokain zu verharmlosen. Gerade junge Menschen seien sich der Gefahren oft nicht bewusst. Für sie seien Schlaganfälle eine Erkrankung älterer Menschen. Ein schwerer Irrtum, wie die tägliche Erfahrung an den Stroke Units, den Spezialabteilungen für Schlaganfall-Patienten, zeigt.
„Immer wieder sehen wir Patienten, die mit 40, 30 oder sogar schon mit 20 Jahren einen Schlaganfall erleiden“, erläutert Grond. Ein tragischer Anblick, wenn man bedenkt welche schwerwiegenden Folgen ein Schlaganfall auf das Leben eines Betroffenen haben kann, so der Experte weiter. In Deutschland haben in der Altergruppe von 12 bis 59 Jahren 1.645.00 Personen Erfahrung mit Amphetaminen. In Bezug auf Kokain sind es 1.463.000 Personen der gleichen Altergruppe, so der „REITOX Bericht für Deutschland 2006“.
(idw – Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, 30.05.2007 – DLO)