Vogelgrippe und kein Ende in Sicht: In einem Geflügelmastbetrieb in Bayern wurden am Wochenende 160.000 Enten getötet, nachdem zuvor mehr als 400 Tiere an der Vogelgrippe zugrunde gegangen waren. Unmittelbar nachdem sich der Verdacht auf eine Infektion mit dem Virenstamm H5N1 bestätigt hatte, wurde mit der größten in jemals Deutschland durchgeführten vorsorglichen Tötung begonnen.
Der betroffene Hof liegt in Wachenroth, einem Ort bei Erlangen. Dieses Gebiet gilt seit 2006 als Hochrisikogebiet für Vogelgrippe und wurde entsprechend intensiv überwacht. Anfang des letzten Jahres war hier bei einigen Vögeln das Virus H5N1 nachgewiesen worden. Die jetzige Keulungsaktion wurde veranlasst, nachdem Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts auf der Insel Riems in den Proben von 400 verendeten Enten den gefährlichen Virenstamm H5N1 nachwiesen hatten.
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Befall noch auf einen Hof beschränkt
Die befallenen Tiere stammen aus einem Geflügelzuchtbetrieb in Niedersachsen, von dem sie als Küken an den Mastbetrieb in Franken geliefert wurden. Die Seuchenexperten prüfen nun, inwieweit das Virus auch auf dem niedersächsischen Geflügelhof verbreitet sein könnte. Bisher jedoch gibt es keine Hinweise dafür, dass andere außer dem fränkischen Mastbetrieb befallen sind. Eine Sprecherin des Verbraucherministeriums in Berlin sagte gegenüber der Agentur Reuters: „Die Hoffnung besteht, dass das auf diesen Betrieb begrenzt bleibt.“
Die letzte größere Massentötung von Nutzgeflügel wurde vor knapp zwei Monaten in einem Geflügelhof in Wickersdorf, Thüringen durchgeführt. Anfang Juli war dort das H5N1-Virus bei einer Hausgans diagnostiziert worden. Um eine Ausbreitung zu verhindern, wurden im Umkreis von rund drei Kilometern um den Hof rund tausend Enten, Gänse und Hühner gekeult.
Risiko für Vögel hoch, für den Menschen gering
Die schwere Form der Vogelgrippe wird von Viren des Subtyps /H5N1 übertragen wird und befällt vor allem Hühner und Puten. Für 80 bis 100 Prozent der erkrankten Tiere endet die Erkrankung tödlich. Übertragen wird die meldepflichtige Seuche von Tier zu Tier, über den Kot oder Pfleger sowie durch die Luft. Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt meist drei bis 14 Tage.
Das Risiko für Menschen, an einer H5N1-Infektion zu erkranken, wird von den Experten weltweit als äußerst gering eingeschätzt. Das Risiko, an einer humanen Influenza zu erkranken und zu sterben ist um ein Vielfaches höher. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat dem Virus-Subtyp H5N1 die Pandemie-Warnstufe 3 zugeordnet. Sie gilt als Beginn der Alarmphase und ist dadurch definiert, dass die Viren in seltenen Einzelfällen von Tieren auf den Menschen übergegangen sind.
(Friedrich-Loeffler-Institut, Reuters, 27.08.2007 – NPO)