Geowissen

Zweiten Doppelschlag aus Einschlag und Vulkanismus entdeckt

Weltweit erst zweites Beispiel für Zusammentreffen gibt Aufschluss über kombinierte Klimawirkung

Vor 65 Millionen Jahren könnte eine Kombination aus Meteoriteneinschlag und Vulkanausbrüchen das Ende der Dinosaurier ausgelöst haben. Jetzt haben Forscher das bisher erst zweite Beispiel für ein solches Zusammentreffen von Impakt und Eruptionen entdeckt – wenn auch in viel kleinerem Maßstab, wie sie im „Journal of the Geological Society“ berichten.

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Der Einfluss von Meteoriteneinschlägen und Vulkanausbrüchen auf Klimaveränderungen wird in der Wissenschaft viel diskutiert und intensiv erforscht. Bisher allerdings konzentrierten sich die Untersuchungen auf die Klimawirkung jeweils eines der beiden Faktoren – auch mangels Beispielen für ein Zusammentreffen beider.

Der einzige bisher bekannte Fall war der Übergang von Kreidezeit zu Tertiär vor 65 Millionen Jahren. Hier ereignete sich der Einschlag des Chicxulub-Meteoriten auf der Halbinsel Yucatan kurz nach einer längeren Phase von starken Eruptionen im Dekkan Trapp in Indien. Flutartig trat während der Eruptionen Lava an die Oberfläche, dies hielt mehrere hunderttausend Jahre an. In der Folge beider Naturkatastrophen ereignete sich ein Massenaussterben, dem unter anderem auch die Dinosaurier zum Opfer fielen – als Folge der Klimaänderungen durch den Impakt, möglicherweise aber auch durch die atmosphärischen Veränderungen durch die Vulkanausbrüche.

Einschlagskrater und vulkanische Phase nahezu zeitgleich

Jetzt haben Wissenschaftler der britischen Open University ein zweites, wenn auch sehr viel kleineres Beispiel eines Zusammentreffens von Impakt und Vulkanismus entdeckt. Vor rund 30 Millionen Jahren schlug ein Meteorit nahe Logoisk in Weißrussland ein und hinterließ einen jetzt erst datierten Einschlagskrater von 17 Kilometern Durchmesser.

Die Forscher nutzten Argon-Isotope, um den genauen Einschlagszeitpunkt zu ermitteln und stellten damit eine zeitliche Koinzidenz mit einer Phase starker vulkanischer Aktivität am südlichen Roten Meer zwischen Ostafrika und Yemen fest. Die Eruptionen begannen hier vor rund 30,9 Millionen Jahren und dauerten mindestens bis vor 29 Millionen Jahren an. Zu dieser Zeit erlebte auch das Klima zudem eine Periode massiver Abkühlung und es gab starke Schwankungen des Meeresspiegels.

Kein Massenaussterben nach Logoisk

Im Gegensatz zu den katastrophalen Ereignissen am Ende der Kreidezeit scheinen der Einschlag in Logoisk sowie die vulkanischen Aktivitäten allerdings keine größeren Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt gehabt zu haben. Nach Ansicht der Forscher war die Dimension der Katastrophen einfach nicht groß genug dafür: Während der Chicxulub-Krater von vor 65 Millionen Jahren mindestens 170 Kilometer im Durchmesser hat und Dekkan Trapp zwischen zwei und vier Millionen Kubikkilometer Lava entließ, waren es beim Logoisk-Krater nur 17 Kilometer Durchmesser und 1,2 Millionen Kubikkilometer Lava beim afro-arabischen Vulkanismus vor 30 Millionen Jahren.

Nach Meinung der Autoren unterschieden sich die beiden Perioden jedoch vor allem in der Menge an freigesetztem Schwefeldioxid: Während am Ende der Kreidezeit mehr als 8.000 Milliarden Tonnen SO2 durch Vulkanismus und Impakt in die Atmosphäre gelangten und dort über Jahre einen kühlenden Schleier bildeten, waren es vor 30 Millionen Jahren gerade mal 30 Milliarden Tonnen.

Zusammentreffen beider Ereignisse kein Zufall?

Die britischen Forscher vertreten die – sehr umstrittene – These, dass das Zusammentreffen von Flutvulkanismus und Meteoriteneinschlag kein reiner Zufall ist und dass möglicherweise in jeder Phase solcher anhaltender Eruptionen mindestens ein Impakt stattgefunden haben muss. Da rund 90 Prozent aller Einschlagskrater auf der Erde durch Erosion, die Einflüsse der Vegetation und geologische Veränderungen zerstört oder zumindest verborgen sind, dürfte der Nachweis eines solchen Zusammenhangs allerdings eher schwierig sein.

(Open University, 08.01.2009 – NPO)

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