Neurobiologie

Mittelmeerküche gut für das Gehirn?

Olivenöl und Gemüse schützen vor geistigem Abbau im Alter

Wenn die Karnevalstage vorüber sind, folgt der ausgelassenen Stimmung meist der Katzenjammer und der Vorsatz, seinen Körper wieder besser zu behandeln. Eine aktuelle amerikanische Studie hat nun Hinweise darauf geliefert, dass eine mediterrane Ernährung mit viel Olivenöl, Gemüse & Co. auch gut für das Gehirn sein könnte. Sie wirkt vermutlich dem altersbedingten Abbau der geistigen Leistungen entgegen und verzögert sogar den Ausbruch der Alzheimer-Erkrankung. Die Ergebnisse wurden im renommierten Fachjournal „Archives of Neurology“ veröffentlicht.

Bereits seit längerem ist bekannt, dass eine mediterrane Diät positive Effekte auf das Herz- und Kreislaufsystem hat. Diese Form der Ernährng bedeutet den Verzehr von Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst, ungesättigten Fetten, zumeist Olivenöl, Fisch und den moderaten Konsum von Alkohol, sowie gleichzeitig den Verzicht auf tierische Fette und Fleisch. Jetzt gibt es Hinweise darauf, dass auch das Gehirn von dieser Diät profitieren könnte. Eine Vorstufe der Alzheimer-Krankheit, genannt: Mild cognitive impairment“, kurz: MCI, bringt Vergesslichkeit, aber auch Einschränkungen der Aufmerksamkeit und der Körperkontrolle mit sich.

Positive Effekte der Mittelmeerküche

Offenbar vermag die richtige Ernährung das Risiko dieser Vorstufe zu senken, wie Ärzte um den Neurologen Nikolas Scarmeas vom Medical Center der Columbia University in New York feststellten. Die Forscher untersuchten 1.875 Personen im durchschnittlichen Alter von 76,9 Jahren und ermittelten per Fragebogen auf einer Skala von Null bis Neun, ob sich diese wenig (null) oder stark (neun) an eine mediterrane Diät hielten. Nach einem Beobachtungszeitraum von 4,5 Jahren wiesen 275 der 1.393 gesunden Freiwilligen Symptome der MCI auf. Das Risiko dafür korrelierte eindeutig mit der Ernährungsweise. Unter den 482 Patienten mit MCI erkrankten 106 nach 4,3 Jahren an Alzheimer. Wieder stand das Risiko in Zusammenhang mit der Ernährungsweise.

Ursächlicher Zusammenhang nicht geklärt

„Es handelt sich hier um eine wichtige Studie mit hoher Alltagsrelevanz“, kommentiert Prof. Dr. Matthias Endres von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie die Arbeit. „Diese Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass eine mediterrane oder ähnliche Diät das Risiko beeinflusst, dass sich MCI manifestiert oder MCI zur Alzheimer-Erkrankung fortentwickelt“, folgern die Ärzte um Nikolas Scarmeas. Alles in allem seien die positiven Effekte einer gesunden Ernährung auf MCI

aber keinesfalls ausreichend untersucht, vor allem die möglichen biologischen Mechanismen, die der Schutzwirkung zu Grunde liegen.

„Auch wenn ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der mediterranen Diät und möglicher Demenzentwicklung hier nicht bewiesen wurde, handelt es sich doch um eine wichtige Studie mit hoher Alltagsrelevanz“, meint Prof. Dr. Matthias Endres, Leiter des Centrum für Schlaganfallforschung und Direktor der Klinik für Neurologie an der Charité in Berlin. „Fest steht: Eine mediterrane Diät ist auf jeden Fall eine gute Empfehlung, um Herz und Hirn auf Dauer Gutes zu tun.“

(Deutsche Gesellschaft für Neurologie, 25.02.2009 – NPO)

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