Kann man seinen IQ steigern?

Wissenswert

Kann man Intelligenz trainieren? © SXC

Wer einen Intelligenzquotienten (IQ) von 85 bis 115 hat, ist nichts Besonderes. Man schwimmt damit mit in der Masse und gilt als durchschnittlich begabt. Um dagegen zur kleinen Gruppe der Hochbegabten zu gehören, sollten es schon 130 sein – mindestens. Einen solchen Wert erreicht jedoch nur jeder 50. Mensch in Deutschland. Bekommt man seinen IQ mit den Genen in die Wiege gelegt? Oder lässt er sich durch Training steigern?

„Uns sind keine belastbaren wissenschaftlichen Aussagen in dieser Richtung bekannt“, sagt Matthias Moehl, der Vorsitzende des Vereins für hochbegabte Menschen (Mensa) in Deutschland. Die Intelligenz sei nach dem aktuellen Stand der Forschung eine Eigenschaft, die bemerkenswert stabil über das Lebensalter sei. „Die zugrundeliegende Begabung insgesamt kann man nicht steigern. Aber das Gehirn passt sich Aufgaben an„, meint auch Thomas Eckerle vom Institut für Leistungsentwicklung (IGL). So ließen sich reine Gedächtnisleistungen oder die Fähigkeit zur räumlichen Orientierung von Taxifahrern erheblich steigern. „Es gehören also tägliches Arbeiten und erlebbarer Nutzen dazu, um einen Fähigkeitsbereich deutlich zu verbessern“, sagt Eckerle.

Und was ist mit den vielen „Gehirnjogging“ Programmen, die zurzeit auf dem Markt sind? Was bringen die? „Programme zum Gehirnjogging sind interessant, weil sie alle verlangen, dass man sich ausdauernd mit einem Thema beschäftigt und Krisen bewältigt, wenn man spontan keine Lösung findet“, erklärt Eckerle. Außerdem lebten die meisten Programme davon, dass man nicht gradlinig denke, sondern komplexe Lösungen finde. Das fördere auch die Kreativität und helfe dabei, nicht in eingefahrenen Bahnen zu denken. Mithilfe von „Gehirnjogging“ lassen sich demnach verschiedene Fähigkeiten trainieren. Studien legen jedoch nahe, dass es dabei nicht zu einer Verbesserung des Intelligenzquotienten kommt – das Training hält den Geist aber fit.

Intelligenzquotient bei Jugendlichen verändert sich noch

Während sich der IQ von Erwachsenen im Laufe des Lebens nur noch wenig verändert, sieht das bei Teenagern und Kindern ganz anders aus. Bei diesen sind nach Angaben von Forschern noch erhebliche IQ-Schwankungen möglich. Im Alter von zwölf bis 16 Jahren beispielsweise können einer Studie zufolge Verschlechterungen aber auch Verbesserungen um bis zu 20 Punkte auftreten. Die Veränderungen im IQ-Ergebnis gehen mit Anpassungen in der Gehirnstruktur einher.

Warum es jedoch zu diesen Sprüngen beim IQ komme sei jedoch unklar, meinen die Wissenschaftler. Möglicherweise spiele Bildung dabei eine Rolle. Das würde bedeuten, dass sich Intelligenz zumindest bei Jugendlichen doch „trainieren“ ließe.

„Wir sollten vorsichtig damit sein, vermeintlich Leistungsschwache schon frühzeitig abzuschreiben, da sich ihr IQ nur wenige Jahre später signifikant verbessert haben kann“, nennt Sue Ramsden vom University College London eine wichtige Konsequenz aus diesen Ergebnissen. In vielen Ländern gebe es die Tendenz den weiteren Bildungsweg von Kindern schon relativ früh festzulegen – vielleicht zu früh.

Computerspiele fördern die Intelligenz

Auch Computerspiele könnten zu einer Steigerung des IQ in der Jugend beitragen. Dies funktioniert aber nicht mit so genannten „Ballerspielen“, sondern nur mit speziell entwickelten Programmen, die das logische Denken fördern. Die so trainierten Kinder schnitten danach nicht nur in Intelligenztests besser ab. Auch ihre Leistungen in der Schule fielen deutlich und auf Dauer besser aus, berichten Forscher.

Dass ein hoher IQ in der Schule oder im Beruf enorme Vorteile haben kann, liegt auf der Hand. Doch haben „Superhirne“ auch Vorteile im Alltag? „Ob Menschen mit einem hohen IQ auch im Leben ’schlauer‘ sind, ist nicht gesagt. Lebensklugheit hat viel mit Erfahrungen zu tun“, meint Eckerle. Hochbegabte lernten oft nicht, ihre besondere Begabung zielgerichtet einzusetzen. „Es nützt wenig, genau zu wissen, wie der Nagel in die Wand hinein muss – und was physikalisch passiert, wenn das Metall des Nagels sich in den Stein bohrt“, nennt Eckerle ein Beispiel. Man müsse es schon schaffen, den Nagel mit dem Hammer auch genau zu treffen.

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