So laut wie eine einfahrende U-Bahn soll die Ultraschall-Untersuchung angeblich für das Ungeborene sein – jedenfalls, wenn das Ultraschallgerät direkt auf das Ohr des Fötus gerichtet ist. Zudem soll der Ultraschall das Fruchtwasser in Schwingungen versetzen und es dadurch erhitzen. Aber stimmt das auch? Müssen sich werdende Mütter Sorgen machen, wenn sie sich diesen Vorsorge-Untersuchungen unterziehen?
„Nein“, sagt Eberhard Merz, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Nordwest in Frankfurt. Denn derzeit gebe es keine Hinweise darauf, dass das Ungeborene durch eine Ultraschalluntersuchung in irgendeiner Weise geschädigt werde. Wichtig sei allerdings, dass diese durch Ärzte mit entsprechender Aus- und Weiterbildung durchgeführt werde und nur dann, wenn sie auch wirklich nötig sei. Von einem Ultraschall als reinem „Babyfernsehen“ rät der Experte dagegen ab. „Vorsicht ist das oberste Gebot in der Medizin“, sagt Merz. Das bedeute, dass man grundsätzlich alle diagnostischen Maßnahmen so sparsam wie nur möglich einsetze sollte.
Ungeborenes kann sich nicht gegen Wärme schützen
Was aber weiß man über mögliche Geräusch- oder Hitzebelastungen des Kindes? „Ultraschall ist eine Schallwelle, die mechanische Wirkungen und Temperaturerhöhungen in den von ihr durchlaufenen Geweben hervorruft“, sagt Merz. Das Material gerät in Schwingungen und erwärmt sich dadurch. Für ein ungeborenes Kind kann eine Erwärmung seiner Umgebung schädlich sein, denn es kann seine Körpertemperatur noch nicht selbst regulieren, wie der Mediziner erklärt. Wird es zu warm, können daher Entwicklungsschäden die Folge sein. Wenn Ultraschall wirklich zu einer spürbaren Erwärmung des Fruchtwassers führen würde, wäre das daher durchaus besorgniserregend.
Tatsächlich gebe es Hinweise aus Tierversuchen, dass sich einige Gewebe durch eine Routine-Ultraschalluntersuchung um rund ein Grad Celsius erwärmen können, sagt Merz. Bei der Verwendung von gepulstem Doppler-Ultraschall seien in diesen Studien nach mehreren Minuten sogar bis zu vier Grad erreicht worden. Allerdings werde das Doppler-Verfahren im Rahmen der Schwangerenvorsorge nur dann eingesetzt, wenn Herz und Gefäße des Ungeborenen untersucht werden sollen. „Und diese Untersuchung dauert nur wenige Sekunden“, sagt der Mediziner. Daher sei es sehr unwahrscheinlich, dass der Fötus einer relevanten Temperaturerhöhung ausgesetzt sei.