Frage: Warum ist das Meer salzig?

Wissenswert

Mereswellen - warum ist dieses Wasser salzig? © Thomas Shahan / CC-by-sa 2.0 us

Meeresrauschen, brechende Wellen, reichlich Sonne und ganz viel Sand: So stellt man sich einen erholsamen Strandurlaub vor. Doch eine Sache stört viele Urlauber: Das Meerwasser ist so salzig. Mindestens ebenso unangenehm ist es, beim Schwimmen oder Schnorcheln versehentlich Meerwasser zu schlucken – „Igitt“ oder „Pfui Spinne“ sind dann noch die harmlosesten Kommentare der Betroffenen. Doch warum ist das Meer eigentlich salzig?

„Die meisten Meeressalze entstanden aus allmählichen Prozessen“, erklärt Herbert Swenson vom US Geological Survey (USGS) in Denver. Viele Salze stammen ursprünglich aus dem Gestein der Erdkruste. Der Einfluss von Wind, Sonne und Wasser verändert und verwittert das Gestein und gibt die Salze frei. Regen spült diese dann in die Flüsse und von dort ins Meer.

Da dabei immer nur wenig Salz auf einmal transportiert wird, schmeckt das Flusswasser nicht salzig. Im Meer aber sammelt sich das Salz seit Millionen von Jahren an. Einige der Meeressalze stammten darüberhinaus aus Gestein und Sediment des Ozeanbodens, erklärt Swenson. Auch vulkanische Schlote am Meeresgrund können Gase und Teilchen ausstoßen, die Salze enthalten.

Jedes Meer ist anders

Alle diese Prozesse haben dazu geführt, dass der Salzgehalt in den Ozeanen heute nach Angaben von Forschern bei durchschnittlich 3,5 Prozent liegt. Das entspricht 35 Gramm oder drei Esslöffel Salz pro Liter Ozeanwasser. Doch diese so genannte Salinität ist längst nicht überall gleich hoch. „Wo viel Wasser verdunstet, ist der Salzgehalt höher, wie im Persischen Golf mit vier Prozent“, erklärt Albert Gerdes vom MARUM in Bremen. Geringe Konzentrationen hingegen messe man, wo viel Süßwasser ins Meer fließe.

Vergleichsweise salzarm ist beispielsweise das Ostseewasser mit nur 0,4 bis zwei Prozent. „Die Ostsee hat nur eine schmale Verbindung zur Nordsee, aber starken Zustrom von Süßwasser aus Flüssen wie der Oder, Weichsel und Newa. Das Ostseewasser ist deshalb stark verdünntes Nordseewasser“, meint Rainer Feistel vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde.

Meere speichern Billionen Tonnen Salz

Insgesamt befinden sich nach Angaben von MARUM-Wissenschaftlern unvorstellbare 50 Tausend Billionen Tonnen Salz in den Weltmeeren. „Würde man all dieses Salz über das Festland verteilen, würde es dieses 150 Meter hoch bedecken“, verdeutlicht Gerdes die gewaltige Größenordnung.

Aber nicht nur Ozeanwasser kann größere Mengen an Salz enthalten. Dies zeigt ein Tümpel in der Antarktis. Der Salzgehalt des Wassers im so genannten Don Juan Pond im Wright Valley der Südpolregion beträgt sogar 40,2 Prozent. Er ist damit über elf Mal salziger als die Weltmeere und das salzigste Gewässer der Erde. Gespeist wird der Don Juan Pond Wissenschaftlern zufolge von extrem salzhaltigem Grundwasser.

Ist Salzwasser-Schlucken schädlich?

Meerwasser kann einem den Badespaß schon mal regelrecht „versalzen“, aber ist es gefährlich davon zu trinken? Ja und nein, sagen Forscher. „Die im Meerwasser gelösten Salze führen gewöhnlich zu Erbrechen, wenn man zu viel davon trinkt. Ähnlich wie bei Durchfall entzieht Salzwasser im Darm dem Körper Wasser, so dass zusätzlicher Durst entsteht“, sagt Feistel.

Die Einnahme von Meerwasser in kleinen Dosen etwa durch Verschlucken beim Baden sei dagegen in der Regel ungefährlich –zumindest wenn sich keine Keime oder Gifte darin befänden. Kochsalz und Bittersalz wären schließlich Teil der menschlichen Nahrung, meint der Forscher.

02.08.2013 – DLO/dapd

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