Viele Elemente liegen in der Erde nicht in Reinform, sondern als Mineral vor. So findet sich Silizium beispielsweise meist in Silikaten, viele Metalle bilden Verbindungen mit Sauerstoff, Schwefel oder andereren nichtmetallischen Elementen. Einige Minerale können dabei aufgrund ihrer speziellen Kristallstruktur unterschiedliche Atome einlagern und bilden dann verschiedene komplexe Verbindungen. Aber wie viele solcher Elemente können maximal in einem Mineral vereint sein?
Einen zumindest rekordverdächtigen Wert entdeckten Mineralogen des kanadischen Naturkundemuseums und der Universität Kopenhagen bei dem seltenen Mineral Eudialyt. Dieses rosa bis bräunlich gefärbte Mineral gehört zu den Ringsilikaten und ist eine wichtige Rohstoffquelle unter anderem für das wertvolle Metall Zirkonium. Nachdem die Wissenschaftler zunächst Unregelmäßigkeiten in der Röntgenkristallographie gefunden hatten, wollten sie der Sache auf den Grund gehen und begannen mit weitergehenden Untersuchungen des rätselhaften Minerals.
Dabei entdeckten sie, daß die ungewöhnlich komplexe Struktur des Materials viele mögliche „Andockstellen“ und Nischen für die Einlagerung von seltenen Elementen bietet. Es zeigte sich, dass das Eudialyt mehr als 46 unterschiedliche Elemente beherbergen kann. Diese Erkenntnis liefert einen wertvollen Beitrag zur Gewinnung von Zirkonium und anderen seltenen Elementen. Inzwischen sind noch weitere Varianten des Minerals entdeckt worden. (Bild: Rob Lavinsky, iRocks.com / CC-by-sa 3.0)