Von geplatzten Flaschen im Tiefkühlfach bis zu Frostschäden auf der Straße: Wenn Wasser gefriert, braucht es mehr Platz als wenn es flüssig ist. Bei den meisten Flüssigkeiten und Gasen ist das anders, sie ziehen sich beim Abkühlen zusammen. Warum verhält sich ausgerechnet Wasser so ungewöhnlich?
Die meisten Stoffe dehnen sich beim Erwärmen aus und ziehen sich beim Abkühlen zusammen. Bei Gasen ist dieser Effekt besonders stark ausgeprägt, er gilt jedoch auch für Flüssigkeiten und feste Körper. Ein gutes Beispiel ist Luft in einem Luftballon: Am offenen Fenster bei kaltem Wetter schrumpft er zusammen, in der Nähe einer weit aufgedrehten Heizung kann er sogar platzen.
Moleküle brauchen Platz
Der Grund dafür liegt bei den Molekülen: Je wärmer ein Körper oder ein Gas wird, je mehr Energie man also zuführt, desto schneller bewegen sich die Moleküle darin. Dadurch stoßen sie wesentlich häufiger und stärker zusammen und brauchen mehr Platz – der Druck, den etwa Gasmoleküle auf die Hülle eines Ballons ausüben, steigt. Um denselben Druck beizubehalten, ist ein größeres Volumen nötig, und das Material dehnt sich aus.
Wasser benimmt sich jedoch anders: Kühlt man es ab, nimmt das Volumen bis zu einer Temperatur von ungefähr vier Grad Celsius ab. Das ist noch ganz so, wie man es auch erwartet. Unterhalb dieser Temperatur dehnt sich das Wasser jedoch wieder aus. Seine Dichte ist also bei etwa vier Grad am höchsten. Diese Eigenschaft bezeichnet man als die Dichteanomalie des Wassers.