Einen Vortrag zu halten, ein Vorstellungsgespräch zu führen oder vor Zuschauern zu singen, fordert Selbstbewusstsein. Doch gerade, wenn es drauf ankommt, rötet sich häufig unser Gesicht vor Aufregung – und das verunsichert noch mehr. Schon der Gedanke ans Rotwerden ist manchmal Auslöser genug. Aber warum kommt diese plötzliche Hitze ausgerechnet in den unangenehmsten Situationen? Warum erröten wir?
Rotwerden kommt auch beim Sport oder Saunabesuch vor, bei manchen reicht schon ein überheiztes Zimmer oder der Konsum von Alkohol. Die Anstrengung erhöht die Durchblutung im Körper, sodass wir erröten. Diese Fälle des Errötens sind leicht erklärbar. Anders ist dies beim „sozialen Erröten“. Es tritt ein, wenn wir in Situationen geraten, die wütend machen oder die für uns peinlich oder gefährlich sind.: Die Aufregung löst eine Anspannung im Körper aus. Im vegetativen Nervensystem aktiviert sich der sogenannte Sympathikus, der in Stresssituationen die Körperfunktionen hochfährt.
Eine Reaktion des vegetativen Nervensystems
Das bedeutet: Das Gehirn sendet Hormone in den Körper, die den Blutdruck ansteigen lassen. Gleichzeitig wird der Puls schneller und es wird vermehrt Blut zum Kopf transportiert. Die Blutgefäße weiten sich und auch hier verstärkt sich die Durchblutung – im Gesicht wird das als Rotfärbung sichtbar. Denn die Hautoberfläche im Gesicht ist besonders stark durchblutet. Häufig schwitzen auch die Hände. Hierbei handelt es sich aber um eine völlig normale Körperreaktion eines gesunden Menschen.
Wann und wie oft Menschen erröten, hängt mit individuellen Reizschwellen zusammen, erläutert Christoph Schick. Auch wie empfindlich man auf Stress reagiert, ist entscheidend. Der Chirurg aus München behandelt Patienten, die unter übermäßigem Erröten, der sogenannten Erythrophobie, leiden. Er schätzt, dass etwa jeder 200. Mensch eine angeborene Störung in der Steuerung des Sympathikus hat. Diese führe dazu, dass die Betroffenen deutlich schneller in Aufregung geraten und rot werden.