Beim Kinobesuch gilt Popcorn als perfekter Snack – gezuckert, karamellisiert oder gesalzen. Und sogar zu Hause lässt es sich einfach in einem Topf mit heißem Öl selbst herstellen. In kurzer Zeit poppt aus den Maiskörnern das Popcorn. Aber warum wird aus Mais Popcorn? Und wer hat das Popcorn als erstes entdeckt?
Um Popcorn herzustellen, können nur Maiskörnersorten verwendet werden, die genügend Flüssigkeit enthalten. Darunter die goldgelbe Sorte „Golden Butter“ zum Beispiel. Dieser Puffmais hat eine zwar eine sehr dünne, aber dafür härtere Schale als herkömmlicher Mais. Der herkömmliche Mais wird hauptsächlich zur Gewinnung von Stärke oder als Viehfutter angebaut.
Vom Korn zum Snack
Die harte Schale spielt eine wichtige Rolle, um Popcorn herzustellen: Erhitzt man ein Maiskorn, so baut sich im Inneren der Schale ein enormer Druck auf. Dort befindet sich ein Speichergewebe, das sogenannte Endosperm, das aus Stärke und über zehn Prozent Wasser besteht. Durch das Erhitzen geht das Wasser in einen gasförmigen Zustand über. Als Wasserdampf benötigt es mehr Platz als in flüssiger Form. Zunächst verhindert die Schale, dass der Wasserdampf in die Luft entweicht. Doch mit steigender Temperatur wird der Druck immer größer und die Schale kann ihm nicht mehr standhalten. Ab einer Temperatur von etwa 170 Grad Celsius explodiert das Maiskorn schließlich und das Wasser verdampft schlagartig. Dabei wird die Stärke zu einem porösen Schaum aufgebläht und wölbt sich nach außen.
Dieser Schaum kühlt ab und festigt sich sofort. Das Volumen des fertigen Popcorns ist um 40 bis 50 Mal größer als das von den Maiskörnern. Wann die Körner platzen, hängt von der Größe der Körner, ihrem Feuchtigkeitsgehalt und der Temperaturverteilung im Gefäß ab. Nach der Herstellung von Popcorn bleiben oft Teile der Schale erhalten.
Ein uraltes Lebensmittel
Bereits die Indianer in Nord- und Südamerika wussten über diese Eigenschaft des Maiskorns Bescheid. Bei archäologischen Ausgrabungen haben Forscher in den Gräbern von Azteken und Inkas fünftausend Jahre alten Mais gefunden. In Gräbern in Peru entdeckten sie sogar über 1.000 Jahre alte Körner, die immer noch aufgepoppt werden konnten. Die Indianer haben die aufgeplatzten Maiskörner gegessen, aber auch als Schmuck an ihrer Kleidung getragen. Zubereitet wurde es damals entweder direkt am Maiskolben, der nur über das Feuer gehalten wurde, oder in Lehmtöpfen, Tonkrügen und später auch Metallpfannen.
Historiker nehmen an, dass die Ureinwohner auch Christoph Kolumbus bei seiner Entdeckung Amerikas Popcorn anboten. Weiter verbreitet wurde Popcorn aber erst, als ein Indianer-Häuptling es zum Erntedankfest an Siedler verschenkte, so glauben Forscher. Weltweit populär wurde es ab 1930 – zusammen mit den Kinos.
Heute ist der „Popcorn-Effekt“ auch in der Technik bekannt. Er tritt bei elektronischen Bauteilen auf, wenn sich im Inneren Feuchtigkeit angelagert hat und das Bauteil schnell erwärmt wird. Dann verdampft die Flüssigkeit, der Dampf dehnt sich aus – und der entstehende Überdruck führt zu einer Explosion, ähnlich wie beim Popcorn.