Menschen, die viel Zeit in der Sonne verbringen, zum Beispiel Strandliebhaber, Landwirte, Bauarbeiter oder Menschen, die eine Sonnenbank nutzen, haben häufig einen dunklen Teint und feste, fast schon narbig aussehende Haut, die ein wenig an Leder erinnert. Doch wie genau führt eins zum anderen? Was stellt die UV-Strahlung des Sonnenlichts mit unserer Hautfarbe und -struktur an?
In Maßen tut Sonne uns gut. Die ultraviolette (UV)-Strahlung kurbelt die Vitamin-D-Produktion an, hebt unsere Stimmung und kann sogar bei der Behandlung verschiedener Hautkrankheiten helfen. Zu viel Sonne hingegen hat einen gegenteiligen Effekt: Sie schädigt die DNA in unseren Hautzellen, lässt unsere Haut vorzeitig altern und stört sogar ihre Fähigkeit zur Wundheilung.
Bis zu einem gewissen Grad kann unsere Haut sich vor intensiver UV-Strahlung selbst schützen. Zum Beispiel, indem die pigmentbildenden Hautzellen mehr Melanin produzieren und die Haut so dunkler färben. Das erhöht ihren eingebauten Lichtschutzfaktor und schirmt tiefer liegende Zellschichten ab. Eine wirklich gesunde Bräune gibt es allerdings nicht, denn die Bräunung der Haut stellt stets eine Schutzreaktion unseres Körpers vor möglichen UV-Schäden dar.
Sonnenbaden verändert die Mikrostruktur der Haut
Dass die Haut sich bei zu intensiver UV-Strahlung dunkler färbt, erklärt, woher die Farbe des sonnengegerbten Leder-Teints kommt, aber noch nicht, warum sich die Haut von sonnenexponierten Menschen manchmal auch in ihrer Struktur zu verändern scheint. Den Grund dafür haben erst kürzlich Abraham Ittycheri und seine Kollegen von der Binghamton University in New York herausgefunden. In Experimenten hatten sie Hautproben unterschiedlich intensiver UV-Strahlung ausgesetzt und ihre Elastizität dann in mechanischen Dehnungstests überprüft.
Das Ergebnis: Je mehr UV-Belastung eine Hautprobe ausgesetzt war, desto weniger ließ sie sich später dehnen. Diese „ledrige“ Steifigkeit führen Ittycheri und sein Team auf Veränderungen in der Mikrostruktur der Haut zurück. Demnach errichtete die intensiv bestrahlte Haut eine Art Schutzschild gegen die erhöhte UV-Strahlung, indem sie die im Gewebe enthaltenen Kollagenfasern dichter packte.
Kollagen ist normalerweise essenziell für die Spannkraft und Elastizität unserer Haut. Eine dichtere Packung des Kollagens behindert jedoch die Bewegung der flexiblen Fasern und schadet der Dehnbarkeit dementsprechend. Dies sorgt dafür, dass die Haut vorübergehend eine eher ledrige Struktur annimmt. Wer seiner Haut den UV-Stress wieder und wieder zumutet, bei dem bleibt diese Struktur irgendwann auch langfristig erhalten.
„Ledrige“ Haut ist ein Risikofaktor für Krebs
Feste, narbige Haut ist allerdings längst nicht nur eine Frage der Ästhetik, sondern auch der Gesundheit. Denn die ausgeklügelten Schutzmechanismen der Haut mögen zwar für den Moment nützlich sein, um unser Erbgut vor der Sonne zu schützen, doch langfristig können auch sie der Kraft des Sonnenlichts nicht standhalten.
In vielen Hautzellen trägt die DNA trotzdem langfristige Schäden davon, die unser Körper unmöglich alle reparieren kann. Geschädigte Zellen können in der Folge entarten und zu Hautkrebs-Zellen mutieren. Jede Minute zu viel in der Sonne erhöht die Wahrscheinlichkeit dafür, dass genau das Jahre später geschieht. Ledrige Haut ist somit ein stummer Zeuge für den verzweifelten, aber wahrscheinlich gescheiterten Versuch unseres Körpers, uns vor gefährlicher Strahlung zu schützen.
Wie man sich am besten schützt
Wer sich und seine Haut schützen will, sollte also in erster Linie die Zeit in der prallen Sonne, aber auch im Solarium reduzieren, denn künstliche UV-Strahlen sind ebenso gefährlich. Wer dennoch längere Zeit im Freien verbringt, etwa weil er dort arbeitet oder einen Ausflug macht, sollte möglichst viel Haut mit Kleidung bedecken und ungeschützte Stellen großzügig mit Sonnencreme einreiben. „Um den auf dem Sonnenschutzmittel angegebenen Lichtschutzfaktor zu erreichen, müssen bei Erwachsenen für den gesamten Körper circa 30 bis 40 Milliliter Lotion verwendet werden“, rät die Deutsche Krebsgesellschaft.
Da Schweiß und Wasser den Schutz der Sonnenmilch irgendwann abschwächen, sollte man sich am besten alle zwei Stunden neu eincremen. Auch im März und April ist Sonnencreme empfehlenswert, da die UV-Strahlung selbst zu dieser Jahreszeit schon erheblich sein kann – auch wenn man es der trüben Wetterlage nicht ansieht.