Sie sind meist klein und rundlich, bräunlich gefärbt und können an ganz verschiedenen Stellen unserer Haut sitzen: Leberflecke. Fast jeder Mensch trägt zumindest einige dieser Pigmentmale am Körper, manche sogar ganze Heerscharen davon. Diese auffallenden Verfärbungen waren schon unseren Vorfahren ein Begriff: Sie tauften sie Leberflecke, weil ihre bräunliche Farbe der der Leber ähnelt. Wie aber entstehen diese Pigmentmale auf unserer Haut? Und was unterscheidet sie von anderen Hautflecken, wie beispielsweise den Sommersprossen?
Im Prinzip sind die braunen Pigmentmale nichts anderes als Stellen in der Haut, an denen besonders viele pigmentbildende Zellen sitzen. „Diese sogenannten Melanozyten produzieren den dunklen Farbstoff Melanin und geben diesen auch an die benachbarten Zellen in der oberen Hautschicht ab“, erklärt Cord Sunderkötter, Leiter des Hauttumorzentrums am Universitätsklinikum Münster. Dieser Prozess finde auch beim ganz normalen Bräunen der Haut statt. Weil aber in den Leberflecken die Pigmentzellen dichter sitzen als im Rest der Haut, erscheinen die Pigmentmale dunkler – sie heben sich meist deutlich von der umliegenden Haut ab.
Sommersprossen können manchmal ganz ähnlich aussehen, auch sie grenzen sich als gelbliche bis bräunliche Flecken von der umgebenden Haut ab. Aber ihre Ursache ist eine andere, wie Sunderkötter erklärt: „In Sommersprossen sitzen die Pigmentzellen nicht dichter, sondern sie bilden rascher und vermehrt ein besonderes Melanin.“ Ob jemand diese besonders aktiven Pigmentzellen hat oder nicht, sei Veranlagung. Menschen mit sehr heller, sonnenempfindlicher Haut bekommen meist besonders viele Sommersprossen, wenn sie in die Sonne gehen.
Sonne und Veranlagung spielen eine wichtige Rolle
Aber wie ist das bei den Leberflecken? Woher kommen sie und warum haben mache Menschen davon besonders viele, andere dagegen fast gar keine? Dafür spielen mehrere Faktoren eine Rolle: „Es gibt Pigmentmale, die angeboren sind und welche, die erst im Laufe des Lebens, meist in den ersten 30 Lebensjahren entstehen“, sagt Sunderkötter. Die angeborenen Pigmentmale seien dabei nicht immer gleich bei der Geburt sichtbar, oft erschienen sie erst innerhalb der ersten beiden Lebensjahre. Auf den ersten Blick unterscheiden sie sich aber meist wenig von den erst später im Leben erworbenen Pigmentmalen.
Ob ein Mensch im Laufe seines Lebens weitere Leberflecke hinzubekommt, hängt von hauptsächlich vier Faktoren ab. Es gibt eine erbliche Veranlagung viele, atypische Pigmentmale zu bilden, welche auch mit einem erhöhten Risiko für schwarzen Hautkrebs gepaart ist. Vor allem hat Ihr Entstehen aber auch mit dem Hauttyp und der Sonnenbelastung zu tun: „Je heller und damit sonnenempfindlicher die Haut ist, desto mehr Pigmentmale entwickelt sie im Laufe der Zeit“, sagt Sunderkötter. Wichtigster Auslöser dafür sei das Sonnenlicht – vor allem in der Jugend. Wer in jungen Jahren immer wieder einmal stärkerer Sonnenstrahlung ausgesetzt war und sich dabei möglicherweise sogar einen Sonnenbrand geholt hat, der bekommt im Laufe der Zeit auch mehr Leberflecke hinzu.
Aber auch die Hormone spielen für die „Fleckigkeit“ unserer Haut eine Rolle: „In der Schwangerschaft und Pubertät entwickeln sich oft mehr Pigmentmale“, erklärt der Hautarzt. Auch ein geschwächtes Immunsystem könne – besonders in der Kindheit – dazu führen, dass mehr Leberflecke entstehen.
Aus Leberflecken kann Hautkrebs entstehen
Was aber bedeuten die Leberflecke für die Gesundheit? Wer den einen oder anderen Leberfleck hat, muss sich keine Sorgen machen: Die Pigmentmale an sich sind unschädlich. Weil sich aber an diesen Stellen mehr Pigmentzellen finden als anderswo in der Haut, kann das Risiko höher sein, dass eine davon entartet. Aus Leberflecken kann dann schwarzer Hautkrebs werden, das gefürchtete Melanom. „20 bis 30 Prozent der Melanome entstehen aus Pigmentmalen“, sagt Sunderkötter. Für die Vorbeugung gelte hier das gleiche wie allgemein gegen Hautkrebs: Nicht zu lange und vor allem nicht in der Mittagszeit in die Sonne gehen, die Haut durch Kleidung schützen und ausreichend Sonnencreme benutzen.
Aber auch dann ist es durchaus ratsam, seine Leberflecke im Auge zu behalten. Das gilt vor allem für die Menschen, die mehr als 50 Pigmentmale tragen, wie der Experte erklärt. Denn die hohe Zahl der Leberflecken zeige an, dass ihre Haut schon einige Sonnenurlaube hinter sich habe. Diese Menschen hätten daher auch meist ein höheres Melanom-Risiko.
Aber woran erkennt man, ob ein brauner Fleck auf meiner Haut einfach ein normales Pigmentmal ist oder schon Hautkrebs? Hier hilft die sogenannte ABCD-Regel. Sie fasst die vier wichtigsten Warnzeichen für ein Melanom in Kurzform zusammen. A steht dabei für asymmetrischen Aufbau – unregelmäßig geformte Flecken auf der Haut können ein Melanom sein, vor allem wenn sich ihre Form im Laufe der Zeit verändert. B steht für Begrenzung: Sauber von ihrer Umgebung abgegrenzte Pigmentmale sind meist unkritisch, bedenklicher sind Flecken mit verschwommen auslaufenden Rändern. C steht für Colour – den englischen Begriff für Farbe. „Wenn ein Fleck verschiedene und besonders dunkle oder graue Farbtöne hat, dann kann das ein Warnzeichen sein“, erklärt Sunderkötter. D schließlich steht für Durchmesser – besonders große oder im Laufe der Zeit größer werdende Pigmentmale sollten ebenfalls genauer untersucht werden.
23.01.2014 – DLO